Detailliertere Meldepflichten sollen Investoren künftig ein klareres Bild über die Auswirkungen des Geschäfts eines Unternehmens auf die Umwelt liefern. Hierzu stellte das International Sustainability Standards Board (ISSB) jetzt einen entsprechenden Rahmen vor.
ISSB sitzt in Frankfurt
Dieses internationale Gremium mit Sitz in Frankfurt erarbeitet Richtlinien für die Einschätzung der Nachhaltigkeit von Geschäftsmodellen. An ihnen können sich Anleger orientieren, die ihr Geld immer öfter in Projekte stecken wollen, die bestimmten Kriterien in Bezug auf Umweltverträglichkeit, Umgang mit Beschäftigten oder guter Unternehmensführung (ESG) erfüllen. Dieser Markt ist inzwischen mehrere Billionen Dollar schwer.
Unternehmen könnten die neuen Standards von 2024 an für die Erstellung ihrer Geschäftsberichte nutzen, sagte ISSB-Chef Emmanuel Faber. Allerdings entschieden die einzelnen Staaten, ob dies für börsennotierte Firmen zur Pflicht werde. Kanada, Großbritannien, Japan und einige Schwellenländer prüften dies.
Viele Großunternehmen berichten CO2-Emissionen nicht detailliert
Nach Ansicht von Experten erschweren die neuen Normen Unternehmen das sogenannte ”Greenwashing”. Dabei wird das eigene Geschäftsmodell als umweltverträglicher dargestellt als es ist. Bislang machten 42 Prozent der 4000 größten Firmen weltweit keine detaillierten Angaben zu ihren CO2-Emissionen, sagte David Harris, Leiter der strategischen Initiativen für nachhaltige Finanzen bei der London Stock Exchange. Nach den neuen Standards müssten Unternehmen diese Informationen liefern, die dann von Wirtschaftsprüfern kontrolliert würden.
Der ISSB gehört zur unabhängigen International Financial Reporting Standards (IFRS) Foundation. Diese erstellt Regeln, nach denen in weltweit 100 Staaten Unternehmen ihre Bilanzen aufstellen. Die Europäische Union will im kommenden Monat eigene Nachhaltigkeitsnormen für die Bilanzierung vorstellen. Dabei hat sie sich mit dem ISSB abgestimmt, um Doppelungen für internationale Konzerne zu vermeiden.