BaFin lockert die Zügel für einige Fintechs

Die Aufseher haben Fortschritte beispielsweise bei der Geldwäschebekämpfung ausgemacht. Das harte Vorgehen der BaFin ist dem Wirecard-Skandal geschuldet
Birgit Rodolphe, bei der BaFin für die Geldwäschebekämpfung verantwortlich. | Foto: BaFin/Matthias Sandmann
Birgit Rodolphe, bei der BaFin für die Geldwäschebekämpfung verantwortlich. | Foto: BaFin/Matthias Sandmann

Seit Jahren hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) auf die deutschen Fintechs ein eher strenges Auge geworfen. Grund für die aktuell geplanten Lockerungen sind offenbar Fortschritte bei einigen der Neobanken.

“Wir sehen Fortschritte bei einzelnen Firmen, aber nicht bei allen”, sagte BaFin-Exekutivdirektorin Birgit Rodolphe der Nachrichtenagentur Bloomberg, die bei der Aufsicht unter anderem die Geldwäschebekämpfung zuständig ist. “Es wird definitiv Fälle geben, in denen wir die Beschränkungen in diesem Jahr lockern.” Namen wollte sie aber nicht nennen.

Streng im europäischen Vergleich

Besonders bei der Geldwäschebekämpfung war die Aufsicht im europäischen Vergleich besonders streng. Seit Ende 2022 bekamen das zwölf Unternehmen zu spüren, darunter N26, Solaris, eine Sparte von Unzer, und eine deutsche Tochter von Worldline. In einigen Fällen verhängte die BaFin beispielsweise Obergrenzen für das Kundenwachstum, zum Beispiel bei N26. In anderen Fällen wurden bestimmte Transaktionen untersagt oder die Auflage erteilt, neue Geschäftspartner zuerst von der BaFin genehmigen zu lassen. 

Das harte Vorgehen der BaFin ist dem Wirecard-Skandal geschuldet. Rodolphe, die nach dem Wirecard-Kollaps zur BaFin kam, räumte ein, dass die Maßnahmen der Aufsicht für die Firmen höhere Kosten bedeuten. Das könne “für Fintechs, die wachsen, aber noch nicht profitabel sind, unangenehm sein”, sagte sie Bloomberg. Dass sie Neobanken unter besonderer Beobachtung hat, bestreitet sie aber. “Das Gesetz ist für alle gleich”, sagte sie. 

Allerdings sei genaues Hinschauen bei Zahlungsdienstleistern durchaus angebracht, um sicherzustellen, dass keine neuen Einfallstore für Finanzkriminalität entstehen. Ein einziges schwaches Glied in der Kette der Transaktionen, die Zahlungen zugrunde liegen, könne “ein Einfallstor für Geldwäscher” sein, sagte sie. 

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