Trauer um Ex-Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer

Er hatte fast sein ganzes Berufsleben bei der Großbank verbracht. Schlagzeilen machte er unter anderem durch ein folgenreiches Interview.
Rolf Breuer wurde 86 Jahre alt. | Foto: picture alliance / Andreas Arnold/dpa
Rolf Breuer wurde 86 Jahre alt. | Foto: picture alliance / Andreas Arnold/dpa

Der ehemalige Vorstandssprecher und Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Bank, Rolf-E. Breuer, ist im Alter von 86 Jahren nach längerer Krankheit verstorben. Das teilte das Institut mit.

Jura-Studium abgeschlossen

Breuer galt als Hausgewächs bei der Deutschen Bank. Er startete seine Ausbildung 1956 in der Filiale Mainz der Süddeutschen Bank, einem der Nachfolgeinstitute der Deutschen Bank in den Nachkriegsjahren, und schloss diese 1958 in der Münchener Filiale der wieder entstandenen Deutschen Bank ab. Nach dem Jura-Studium und Volontariaten bei zwei Banken in London und Paris kehrte er 1966 zur Deutschen Bank zurück. 

Ab 1997 Vorstandschef

Dort stieg er 1974 zum Leiter der Börsenabteilung auf und wurde 1985 in den Vorstand berufen. 1997 wurde Breuer Nachfolger von Hilmar Kopper als Vorstandssprecher der Deutschen Bank. In seine bis Mai 2002 dauernde Amtszeit fiel die größte Akquisition in der Geschichte der Deutschen Bank: Die Übernahme von Bankers Trust im Jahr 1999. Im Oktober 2001 wurde unter Breuers Führung die Deutsche-Bank-Aktie an der New Yorker Börse eingeführt. Nach seiner Zeit als Vorstandssprecher leitete Breuer von 2002 bis 2006 den Aufsichtsrat der Deutschen Bank. 

Überdies war er Aufsichtsratsvorsitzender der Deutsche Börse AG, Vorsitzender des Börsenrats der Frankfurter Wertpapierbörse, Initiator und Vorstandsmitglied des Aktionskreises Finanzplatz e.V. und Präsident des Bundesverbands deutscher Banken. Er war maßgeblich an der Gründung des Center of Financial Studies an der Goethe-Universität Frankfurt beteiligt und wurde 2020 für sein Engagement vom Senat der Universität zum Ehrensenator ernannt.

Kreditwürdigkeit Kirchs in Frage gestellt

2002 gab Breuer ein Interview mit Folgen. Er stellte die Kreditwürdigkeit des Medienunternehmers Kirch infrage. Es folgte ein jahrelanger Prozess - die Deutsche Bank musste an Kirch über 900 Mio. Euro Schadenersatz zahlen - dazu steuerte der Ex-Vorstandschef selbst 3,2 Mio. Euro aus eigener Tasche bei.

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