Nagel: Bundesbank-Rumpfvorstand wird "zeitnah" wiederbesetzt

Seit einigen Wochen ist die Spitze der deutschen Zentralbank um die Hälfte dezimiert. Der Bundesbankpräsident äußert sich eher diplomatisch zu der Hängepartie.
Bundesbank-Präsident Joachim Nagel. | Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild Pool | Britta Pedersen
Bundesbank-Präsident Joachim Nagel. | Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild Pool | Britta Pedersen

Die Spitze der Bundesbank ist massiv dezimiert, und das seit Wochen. So muss der Vorstand ”ohne Drei” arbeiten, nachdem Joachim Wuermeling und Johannes Beermann ausgeschieden sind und Claudia Buch neue Chefin der EZB-Bankenaufsicht geworden ist. 

Nach der personellen Hängepartie gefragt, sagte Bundesbankpräsident Joachim Nagel der ”FAS”: ”Die Politik in Bund und Ländern ist für die Beset­zung unserer Vorstands­po­si­tio­nen zustän­dig. Derzeit liegt der Ball beim Bund und den Ländern Hessen und Nordrhein-Westfa­len. Ich gehe davon aus, dass sie zeitnah dafür sorgen, dass der Vorstand bald wieder komplett ist.”

Streitthema Mindestreserve

Zur Situation, dass offenbar viele Banken die Lage ausnut­zten, indem sie den EZB-Zinssatz nicht an die Sparer weitergäben, sagte Nagel: ”Es stimmt, dass viele Banken den Zinsim­puls auf der Einla­gen­sei­te nicht vollstän­dig weiter­ge­ben. Wir wollen, dass die Geldpo­li­tik möglichst effizi­ent wirkt. Genau darum haben wir beschlos­sen, die Mindest­re­ser­ve der Banken bei der Zentral­bank nicht mehr zu verzin­sen. Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich mir eine größe­re unver­zins­te Mindest­re­ser­ve hätte vorstel­len können.”

Der Bundesbankpräsident sprach sich erneut für die Banken- und Kapitalmarktunion aus und ist überzeugt, dass man dabei auch die Sparkassen und Genobanken ins Boot bekommt. Der Zeitung sagte er: ”Wir brauchen die Banken- und Kapital­mark­t­uni­on.” 

Aus sechs mach drei - Der Schwund im Bundesbank-Vorstand

Das Ganze stehe aus seiner Sicht in einem ”größe­ren Zusam­men­hang”: ”Europa muss enger zusam­men­rü­cken und eine größe­re Robust­heit aufbau­en – das gilt auch für unseren Finanz­sek­tor. Ich bin überzeugt, dass es hier Kompro­miss­li­ni­en gibt, bei denen die Sparkas­sen und Volks­ban­ken Teil der Lösung sind”, sagte Nagel. 

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