Nagel: Bundesbank-Rumpfvorstand wird "zeitnah" wiederbesetzt
Die Spitze der Bundesbank ist massiv dezimiert, und das seit Wochen. So muss der Vorstand ”ohne Drei” arbeiten, nachdem Joachim Wuermeling und Johannes Beermann ausgeschieden sind und Claudia Buch neue Chefin der EZB-Bankenaufsicht geworden ist.
Nach der personellen Hängepartie gefragt, sagte Bundesbankpräsident Joachim Nagel der ”FAS”: ”Die Politik in Bund und Ländern ist für die Besetzung unserer Vorstandspositionen zuständig. Derzeit liegt der Ball beim Bund und den Ländern Hessen und Nordrhein-Westfalen. Ich gehe davon aus, dass sie zeitnah dafür sorgen, dass der Vorstand bald wieder komplett ist.”
Streitthema Mindestreserve
Zur Situation, dass offenbar viele Banken die Lage ausnutzten, indem sie den EZB-Zinssatz nicht an die Sparer weitergäben, sagte Nagel: ”Es stimmt, dass viele Banken den Zinsimpuls auf der Einlagenseite nicht vollständig weitergeben. Wir wollen, dass die Geldpolitik möglichst effizient wirkt. Genau darum haben wir beschlossen, die Mindestreserve der Banken bei der Zentralbank nicht mehr zu verzinsen. Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich mir eine größere unverzinste Mindestreserve hätte vorstellen können.”
Der Bundesbankpräsident sprach sich erneut für die Banken- und Kapitalmarktunion aus und ist überzeugt, dass man dabei auch die Sparkassen und Genobanken ins Boot bekommt. Der Zeitung sagte er: ”Wir brauchen die Banken- und Kapitalmarktunion.”
Aus sechs mach drei - Der Schwund im Bundesbank-Vorstand
Das Ganze stehe aus seiner Sicht in einem ”größeren Zusammenhang”: ”Europa muss enger zusammenrücken und eine größere Robustheit aufbauen – das gilt auch für unseren Finanzsektor. Ich bin überzeugt, dass es hier Kompromisslinien gibt, bei denen die Sparkassen und Volksbanken Teil der Lösung sind”, sagte Nagel.