Nach Signa-Irritationen: Julius Bär stellt Private-Debt-Geschäft auf den Prüfstand

Die Bank sei sehr gut kapitalisiert und ”stets profitabel gewesen”, teilt das Bankhaus mit. Und bedauert, dass ”ein einzelnes Engagement” zur Verunsicherung bei den Stakeholdern geführt habe. 
Das Logo von Julius Bär. | Foto: picture alliance/KEYSTONE | WALTER BIERI
Das Logo von Julius Bär. | Foto: picture alliance/KEYSTONE | WALTER BIERI
Sonja Ingerl, reuters

Die Bank werde ”zusammen mit dem Verwaltungsrat unser Private Debt Geschäft und den Rahmen, in dem es betrieben wird, überprüfen”, sagte CEO Philipp Rickenbacher laut einer Mitteilung. 

Die Bank bestätigte die Rückstellungen von 70 Mio. Schweizer Franken (72 Mio. Euro) in Zusammenhang mit dem ”größten Einzelengagement im Private-Debt-Kreditbuch”. Dabei sind offenbar Firmen im Umkreis der Signa-Gruppe gemeint. Das nominale Engagement belaufe sich auf 606 Mio. Franken (628 Mio. Euro) und umfasse ”drei Kredite an verschiedene Einheiten innerhalb eines europäischen Konglomerats”. 

Auf Reuters-Anfrage, ob es sich bei dem Kreditschuldner um Signa handelt, sagte ein Sprecher der Bank, er könne das nicht kommentieren. 

Besichert sei das Engagement durch Verbindungen mit Gewerbeimmobilien und Luxuseinzelhandel.

Nach Signa-Irritationen- Julius Bär stellt Private Debt Geschäft auf den Prüfstand

Insgesamt habe sich das Private-Debt-Kreditbuch der Bank zum 31. Oktober dieses Jahres auf 1,5 Mrd. Franken (rund 1,6 Mrd. Euro) belaufen - als Teil eines Gesamtkreditbuchs von 41 Mrd. Franken (42 Mrd. Euro).

Das übrige Portfolio umfasse Kredite an ”nicht miteinander verbundene Gegenparteien und in verschiedenen Sektoren mit einer hohen Qualität der Vermögenswerte”. Das zweitgrößte Private-Debt Engagement belaufe sich auf 216 Mio. Franken (232 Mio. Euro) und das drittgrößte auf 140 Mio. Franken (145 Mio. Euro). ”Keines der beiden steht mit dem Immobiliensektor in Verbindung. Das verbleibende Portfolio besteht aus deutlich kleineren Engagements gegenüber 19 nicht miteinander verbundenen Gegenparteien.” 

Julius Bär verfüge mit einer Kernkapitalquote (CET1) von 16,1 Prozent per Ende Oktober über deutlich mehr Kapital als regulatorisch gefordert. ”Selbst bei einem hypothetischen Szenario eines Totalverlusts hätte die Pro-forma-CET1-Kapitalquote der Gruppe am 31. Oktober 2023 bei über 14 Prozent gelegen und Julius Bär wäre deutlich profitabel geblieben”, erklärte die Bank.

An seiner Dividendenpolitik will das Geldhaus festhalten. Rund die Hälfte des bereinigten Konzerngewinns solle an die Aktionäre ausgeschüttet werden, wobei die zuletzt bezahlte Dividende als Untergrenze gilt. Zuletzt waren es 2,60 Franken je Aktie. Überschüssiges Kapital will Julius Bär zudem durch den Rückkauf eigener Aktien an die Eigentümer zurückfließen lassen.

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