Schwere Vorwürfe von Ex-DWS-Mitarbeiterin gegen Deutsche-Bank-Management

Die Vorwürfe von Desiree Fixler sind heftig: Die Whistleblowerin spricht von Inkompetenz, Arroganz und Vetternwirtschaft. Fixler hatte den DWS-Greenwashing-Skandal ins Rollen gebracht.
Desiree Fixler. | Foto: DWS Group
Desiree Fixler. | Foto: DWS Group

Ihre Aussagen im ”Handelsblatt” kann man nur als nachträglichen Rundumschlag bezeichnen. Die frühere Nachhaltigkeitsbeauftragte der DWS hat schwere Vorwürfe gegen die Deutsche Bank erhoben. 

Sie sieht den Greenwashing-Skandal - den sie letztlich ins Rollen gebracht hatte - als Teil eines größeren Missmanagements. So hatte die US-Börsenaufsicht SEC gegen die Deutsche-Bank-Tochter DWS eine Strafe in zweistelliger Millionenhöhe verhängt. 

Für sie sei dieser Fall einer der Gründe, weshalb die Deutsche Bank nur zu einem kleinen Teil ihres Buchwerts gehandelt werde, sagte Fixler dem ”Handelsblatt”. Auf die Frage, ob nicht auch die künftige stärkere Regulierung von Handelsgeschäften ein Grund für die schlechtere Börsenbewertung sei, sagte Fixler: ”Warum haben sie dieses Geschäftsmodell dann, bitte? Der Markt traut dem Risikomanagement nicht, dem Geschäftsmodell und dem Management der Bank.”

Und weiter: ”Ich hatte einen Platz in der ersten Reihe, um das Who is who der Bank zu erleben. Ich habe viel Inkompetenz verbunden mit Arroganz gesehen. Meiner Ansicht nach spielt Loyalität eine wichtigere Rolle als Expertise und Leistung. Es gibt da viel Vetternwirtschaft.”

Den Vorwurf der Vetternwirtschaft konkretisierte sie nicht, auch nicht, ob die Vorwürfe ausschließlich frühere Manager oder auch die amtierende Spitze der Bank betreffen.

Fixler warf der Finanzaufsicht BaFin vor, zu wenig in dem Fall DWS - der ja von der SEC und in Deutschland von der Staatsanwaltschaft betreut wird - zu tun. ”Es gibt trotzdem noch Aufgaben für die Bafin. Warum ist Karl von Rohr, der als Aufsichtsratschef Verantwortung trug, noch immer Mitglied im Aufsichtsrat? Warum hat der frühere DWS-CEO Asoka Wöhrmann eine Abfindung von 13 Millionen Dollar erhalten, die ihm nicht zustehen, und einen Chefposten in einem deutschen börsennotierten Unternehmen?”

Fixler arbeitet heute für die britische Aufsichtsbehörde FCA. 

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