Firmenkredite: KfW erwartet Seitwärts-Trend

Wenn die Zinsen steigen, sinkt die Kredit-Nachfrage. Laut einer KfW-Studie für das ”Handelsblatt” gibt es für das Abflauen am Kredit-Markt aber (auch) andere Gründe. 
Kein Grund zur Besorgnis: KfW sagt Stagnation am Firmenkreditmarkt voraus. | Foto: picture alliance / imageBROKER | Rupert Oberhäuser
Kein Grund zur Besorgnis: KfW sagt Stagnation am Firmenkreditmarkt voraus. | Foto: picture alliance / imageBROKER | Rupert Oberhäuser

Im Kreditmarktausblick der staatlichen Förderbank KfW ist für das erste Quartal bereits ein Absinken auf drei Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum registriert, für das zweite Quartal prognostiziert die KfW eine Stagnation. Darüber berichtete zuerst das ”Handelsblatt”.

Das hohe Wachstum bei neuen Darlehen an Unternehmen und Selbstständige werde demnach ”im Frühjahr zum Erliegen kommen”. 

Wachstum bei Unternehmenskrediten erstmals seit 2013 rückläufig

Für die Ermittlung des Kreditneugeschäfts analysiert die KfW vierteljährlich die Veränderungen des von der Bundesbank erhobenen Kreditbestands und trifft Annahmen über die planmäßigen Tilgungen. Wohnungsbaudarlehen und Kredite an Versicherer und Finanzierungsinstitutionen rechnet die KfW aus den Daten der Bundesbank heraus. Diese hatte jüngst gemeldet, dass das Wachstum von Unternehmenskrediten erstmals seit 2013 rückläufig sei. 

”Ein wichtiger Faktor für das starke Kreditwachstum in den Monaten zuvor waren zum einen die wegen der Energiekrise und der Inflation gestiegenen Beschaffungspreise für Unternehmen sowie eine ausgedehntere Lagerhaltung, mit der viele Firmen sich vor Problemen in ihren Lieferketten schützten.” Aus diesem Grund hatten Unternehmen vor allem kurzfristigere Betriebsmittelkredite nachgefragt, wie aus den Bundesbank-Erhebungen hervorgehe.

Mit Blick auf die hohen Energiepreise habe sich die Lage seit Herbst „deutlich entspannt“. Zugleich seien die Schwierigkeiten bei den Lieferketten zurückgegangen“, heißt es seitens der KfW. Aus diesem Grund gehe der daraus resultierende Finanzierungsbedarf zurück.

KfW-Chefvolkswirtin: Gemischte Signale

Aufgrund der deutlich gestiegenen Zinsen könnten die Banken im Kreditgeschäft mittlerweile wieder mehr verdienen – sofern Unternehmen an Bankdarlehen weiter Interesse zeigen. Nach Beobachtung der Bundesbank dämpften aber ”vor allem das gestiegene allgemeine Zinsniveau und die Zurückhaltung der Unternehmen bei Anlageinvestitionen die Kreditnachfrage, vor allem nach langfristigen Ausleihungen“.

Aus Sicht von KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib genügen diese positiven Tendenzen nicht für einen neuen Kredit-Boom. ”Die Signale sind gemischt, aber ich rechne damit, dass wir in den ersten beiden Quartalen dieses Jahres eine deutliche Verlangsamung der Wachstumsraten sehen werden.“ Im Mittelstand gebe es zwar strukturelle Treiber für Investitionen etwa in Energieeffizienz oder Digitalisierung. ”Aber das genügt nicht als Impuls für eine deutlich erhöhte Nachfrage“, zitiert das ”Handelsblatt” die Chefvolkswirtin.

Ifo-Institut: Ebbe auf der Nachfrage-Seite beim Konsum

Ein weiterer Indikator für die Kredit-Nachfrage ist das Konsumverhalten. Nach einer Umfrage des Ifo- Instituts meldeten für das erste Quartal 42,9 Prozent von für eine Studie befragten Einzelhändlern weniger Kunden. Besonders traf es dabei die Baumärkte (69,3 Prozent) und die Möbelhäuser (65,4 Prozent).

Die positive Tendenz am Markt lautet: ”Der Anteil der Einzelhändler, der von Lieferproblemen betroffen ist, hat sich seit Jahresbeginn stetig verringert“, sagt ifo-Experte Patrick Höppner. Dennoch bleibe die Geschäftslage bei vielen eingetrübt. Die zuletzt hohen Preissteigerungen in vielen Bereichen des Einzelhandels hätten die Verbraucher-Nachfrage belastet, so Höppner. 

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