Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Preisstabilität ist wichtig für Klimafragen

Auf der Bundesbank-Frühjahrstagung unterstreicht er, wie wichtig Investitionen in technologische Innovationen und erneuerbare Energien sind. Diese seien mit Preisstabilität besser planbar.
Joachim Nagel | Foto: Deutsche Bundesbank
Joachim Nagel | Foto: Deutsche Bundesbank

”Preisstabilität ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Klimapolitik ihre Ziele erreichen kann.” Diesen Satz kann man als Kernaussage der Begrüßungsrede von Bundesbankpräsident Joachim Nagel auf der Bundesbank-Frühjahrstagung 2023 bezeichnen. Er wolle den ”Kampf gegen den Klimawandel” aufnehmen, ohne das ”Mandat überzustrapazieren”.

Die Preisstabilität sei dabei ”Ausgangspunkt und Bezugspunkt für jede Betrachtung klimabezogener Fragen in der Geldpolitik”. Dies sei für die Zielerreichung in diesem Bereich eine Voraussetzung. ”Preisschilder für Treibhausgasemissionen sind nicht das einzige, sondern das effizienteste Instrument zur Bekämpfung des Klimawandels”, sagte er auf der Veranstaltung.

Wenn die Inflation indes hoch oder volatil sei, sei es schwieriger, politisch induzierte Preissignale von allgemeinen Preisbewegungen zu unterscheiden. In einem solchen Umfeld könnten preisbasierte klimapolitische Maßnahmen nicht ihre volle Wirkung entfalten, erklärte der Bundesbank-Präsident.

”Solche Investitionen sind in einem von Preisstabilität geprägten Umfeld leichter zu entscheiden”, sagte Nagel weiter. Und sie seien leichter zu finanzieren, wenn die in die Marktzinsen eingebetteten Laufzeitprämien niedrig sind. Deshalb passe man auch die hauseigenen Analyse- und Prognose-Toolkits entsprechend an. ”Wir wollen klimabedingte Anpassungsprozesse mit ihren sektoralen und regionalen Dimensionen im internationalen Kontext untersuchen können”, so Nagel.

Es sei darüber hinaus aber auch die Aufgabe der Finanzinstitute, Risiken, die der Klimawandel und der Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft mit sich bringen könnten, transparent zu machen und in den Bilanzen entsprechend zu berücksichtigen. Die Bundesbank gehe hier mit gutem Beispiel voran, sagte Nagel. So richte man Reinvestitionskäufe von Unternehmensanleihen auf Emittenten mit besserer Klimabilanz aus, um klimabedingte finanzielle Risiken besser zu berücksichtigen.

Und: ”Emittenten werden künftig verpflichtet sein, klimabezogene Risiken offenzulegen, wenn ihre Wertpapiere als Sicherheiten in unseren Refinanzierungsgeschäften zugelassen werden sollen”, erklärt der Bundesbank-Präsident. Transparenz- und Offenlegungsstandards trügen dazu bei, einen besseren Überblick über Klimarisiken auf den Finanzmärkten zu geben.

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