EZB-Ratsmitglieder fordern schärfere Liquiditätsregeln für Banken

Nach den hohen Abflüssen bei der Silicon Valley Bank und der Schweizer Großbank Credit Suisse sorgen sich zwei Notenbankchefs um die künftige Stabilität von Banken.
Frankreichs Notenbank-Gouverneur François Villeroy de Galhau | Foto: picture alliance / abaca | Morissard Aurelien/ABACA
Frankreichs Notenbank-Gouverneur François Villeroy de Galhau | Foto: picture alliance / abaca | Morissard Aurelien/ABACA
Reuters

Bankenaufseher im Euroraum sollten nach den jüngsten Turbulenzen in der Branche im Zuge des Kollaps der Silicon Valley Bank (SVB) aus Sicht zweier EZB-Währungshüter manche Vorschriften womöglich nachbessern. 

Im Blick haben Frankreichs Notenbankchef François Villeroy de Galhau und der Notenbankchef der Niederlande, Klaas Knot, unter anderem die Liquiditätsvorschriften für Geldhäuser, wie sie in separaten Reden jetzt in Stockholm erläuterten. Villeroy und Knot sitzen im 26-köpfigen Rat der Europäischen Zentralbank (EZB), der über die Zinsen entscheidet. Knot leitet außerdem den Finanzstabilitätsrat (FSB), der im Auftrag der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) die Risiken für das weltweite Finanzsystem überwacht.

”Es kann nicht geleugnet werden, dass die Geschwindigkeit, mit der Einlagen von der Silicon Valley Bank abgezogen wurden, viel schneller war als erwartet – viel schneller als Berechnungen der Liquiditätsabdeckungsrate (LCR) berücksichtigen”, sagte Knot. ”Sollte die LCR also anders kalibriert werden?”

Auch einen entsprechenden Stresstest brachte der Notenbanker ins Spiel. Er habe zwar keine Antworten zu diesen Themen parat. Sie sollten aber angegangen werden, merkte er an. 

Sein Ratskollege Villeroy äußerte sich ähnlich. Eine Änderung der Liquiditätsregeln solle zumindest diskutiert werden. Denn verfügbare Technologien und auch die sozialen Medien sorgten dafür, dass es inzwischen viel schneller zu Einlagenabflüssen kommen könne.

Auch Bundesbank-Präsident will Prüfung von Vorschriften

Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hatte sich ebenfalls kürzlich dafür ausgesprochen, zu prüfen, ob die Aufsichtsregeln womöglich nachgeschärft werden müssten. Dunkle Flecken müssten angegangen werden. EZB-Bankenaufseherin Elizabeth McCaul hatte darauf hingewiesen, dass Risiken für Liquidität und Kapital durch die sozialen Medien in solchen Krisensituationen stärker in den Blick genommen werden sollten. Als die Silicon Valley Bank im März kollabierte, waren zeitweise innerhalb von nur fünf Stunden 42 Mrd. Dollar (38,1 Mrd. Euro) an Einlagen aus der Bank abgezogen worden.

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