Chef des Basler Ausschusses sieht Versäumnisse vor Bankenpleiten

Der Vorsitzende des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht, Pablo Hernandez de Cos, ruft nach den jüngsten Turbulenzen in der Bankenbranche zur Wachsamkeit auf. 
Mit der Bitte um Aufmerksamkeit: Spaniens Notenbankchef Pablo Hernandez de Cos | Foto: picture alliance/EPA-EFE | Chema Moya
Mit der Bitte um Aufmerksamkeit: Spaniens Notenbankchef Pablo Hernandez de Cos | Foto: picture alliance/EPA-EFE | Chema Moya
reuters

Die Risiken einer hohen Inflation, eines geringeren Wachstums und geopolitischer Spannungen seien noch genauso aktuell wie Anfang März, sagte Spaniens Notenbankchef in Washington laut Redetext. ”Es ist für Banken und Aufsichtsbehörden entscheidend, wachsam zu bleiben hinsichtlich der sich entwickelnden Aussichten.”

Widerstandsfähigkeit des Bankensystems sichern

Die internationalen Basel-III-Standards der Bankenaufsicht in Gänze und konsistent umzusetzen bleibe entscheidend, um die Widerstandsfähigkeit des Bankensystems sicherzustellen.

Der Kollaps der Silicon Valley Bank und der Signature Bank in den USA hatte im März weltweit Schockwellen an den Börsen ausgelöst und Angst vor einer neuen Finanzkrise geschürt. Der Notverkauf der Schweizer Großbank Credit Suisse fachte diese Sorgen danach zeitweise erneut an. Inzwischen haben sich aber die Finanzmärkte wieder beruhigt.

Wahrscheinlich hätten mehrere Faktoren zu den Turbulenzen beigetragen, sagte de Cos. ”Es ist unwahrscheinlich, dass es einen einzigen Schuldigen gibt, der am Ende enthüllt wird.” Der Basler Ausschuss hatte angekündigt, das Bankenbeben auf mögliche Konsequenzen für Regulierung und Aufsicht hin zu untersuchen. Diese Arbeit habe begonnen, sagte de Cos, der auch im Rat der Europäischen Zentralbank sitzt.

Vom Wert solider Regulierungsstandards

Es müsse gefragt werden, warum einige Banken bei grundlegenden Vorgehensweisen im Risikomanagement und in der Unternehmenssteuerung versagt hätten. ”Uns wurde erneut vor Augen geführt, wie wichtig umsichtige und solide Regulierungsstandards für das Kapital und die Liquidität von Banken sind.” 

Er kritisierte, dass im Zuge der langwierigen Konsultationen zu den Basel-III-Reformen die Ausgestaltung der Mindestkapitalanforderungen für das Zinsrisiko im Bankbuch sowie der Liquiditätsabdeckungsquote (LCR) abgeschwächt worden seien. Er behaupte nicht, dass die ursprüngliche Fassungen Bankenstress verhindert hätte. ”Aber es ist klar, dass sie dazu beigetragen hätten, die Wahrscheinlichkeit und die Auswirkungen solcher Ereignisse zu verringern.”

Der 1974 gegründete Basler Ausschuss für Bankenaufsicht setzt die weltweiten Standards für die Bankenaufsicht. Er ist bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel angesiedelt. Ihm gehören gegenwärtig 45 Notenbanken und Aufsichtsbehörden aus 28 Ländern beziehungsweise Regionen an.

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