Das mobile Arbeiten wird erwachsen

Vor der Pandemie arbeitete ein Viertel der bei privaten Banken Beschäftigten zumindest gelegentlich von zu Hause aus. Jetzt sind es 67 Prozent. Das ergab eine repräsentative Umfrage des AGV Banken. 
AGV-Banken-Hauptgeschäftsführer Carsten Rogge-Strang | Foto: AGV Banken
AGV-Banken-Hauptgeschäftsführer Carsten Rogge-Strang | Foto: AGV Banken

(Korrektur: Das zweite hervorgehobene Zitat wurde angepasst)

Die corona-bedingte Mobilarbeit hat zu einer Win-Win-Situation bei den privaten Banken in Deutschland geführt. Viele Führungskräfte sind inzwischen bereit und in der Lage, Teams in dezentralen Strukturen zu steuern, Verantwortung abzugeben, Beschäftigten zu vertrauen und Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben zu respektieren. 

Viele Beschäftigte sind auf der anderen Seite eher bereit und fähig, sich selbst zu organisieren und verstärkt Verantwortung zu übernehmen. Das ergab eine jetzt veröffentlichte repräsentative Umfrage des Arbeitgeberverbands des privaten Bankgewerbes (AGV Banken).

”Drei Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie wird die Mobilarbeit erwachsen”, heißt es in einer Mitteilung des AGV Banken.

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”Es eignen sich nicht nur mehr Tätigkeiten und Arbeitsbereiche für Mobilarbeit als gedacht, auch die technischen Möglichkeiten und die Ausstattung (...) haben sich erheblich verbessert”, sagt Carsten Rogge-Strang, Hauptgeschäftsführer des AGV Banken, im Gespräch mit FinanzBusiness.

Und auch die Geschwindigkeit der Neuerungen nimmt ständig zu. 

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”Bereits vor der Pandemie gab es bei den Banken eine erhöhte Veränderungsgeschwindigkeit durch die fortschreitende Digitalisierung. Aber jetzt verändert sich ganz viel ganz schnell – und alle Beteiligten lernen jetzt auch ganz viel ganz schnell”, sagt Rogge-Strang.

Grundlage ist Vertrauen

Bei aller Anpassungsfähigkeit von Mitarbeitern und Führungskräften sieht Rogge-Strang eine hauptsächliche Vorraussetzung: ”Die Grundlage für das mobile Arbeiten ist Vertrauen”, sagt Rogge-Strang. 

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Der Wunsch nach mobiler Arbeit und das tatsächliche Ausmaß liegen heute auf einem höheren Niveau als vor der Pandemie und deutlich näher beieinander. So wünschen sich 87 Prozent der bei privaten Banken Beschäftigten, mindestens einmal in der Woche von zu Hause aus zu arbeiten, mehr als zwei Drittel können es jetzt bereits auch.

Wunsch nach arbeiten an anderen Plätzen

Der AGV-Banken-Hauptgeschäftsführer hat dabei einen neuen Trend - Workation genannt - entdeckt: Das Arbeiten nicht nur vom eigenen Wohnsitz aus, sondern auch mal von unterwegs, bei Freunden oder selbst im Ausland. 

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”Workation ist noch nicht quantifizierbar, aber der Wunsch der Beschäftigten danach ist sehr spürbar, wie eigentlich aus allen Banken zu hören ist“, betont Rogge-Strang. ”Dabei geht es aber nicht nur um das Arbeiten im Ausland, sondern auch um andere Situationen, etwa bei pflegebedürftigen Angehörigen.“ Das ”neue Normal” wird sich also ständig weiterentwickeln. Der Übergang in die hybride Arbeitswelt sei noch nicht abgeschlossen.

Warum es DKB-Mitarbeiter zum Arbeiten nach Spanien, Italien oder Portugal zieht

Positiv: Mobile und hybride Arbeit entlastet. ”Die häufig hybrid Arbeitenden im privaten Bankgewerbe bewerten alle wichtigen Aspekte der Arbeitsqualität überdurchschnittlich gut, insbesondere die eigene Effizienz, den Mix aus mobiler und stationärer Arbeit, die Zielerreichung und den Arbeitsfluss, aber auch wichtige Team-Indikatoren wie Erfahrungsaustausch, Besprechungskultur, Team-Organisation und Erreichbarkeit”, heißt es in der Auswertung der Umfrage. 

Hybrides Arbeiten macht überdurchschnittlich gesund und zufrieden

Und: Wer mobil und hybrid arbeitet, sei überdurchschnittlich zufrieden und gesund. Insbesondere auf die psychische Verfassung der Beschäftigten wirkten sich mobile und hybride Arbeitsformen positiv aus. 

Eine weitere Erkenntnis aus der Umfrage: Autonomie hat besondere Bedeutung für die Arbeitsqualität. Im privaten Bankgewerbe sei der Autonomiegrad weiter Teile der Belegschaften in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen, insbesondere bei den mobil und hybrid arbeitenden Beschäftigten. Nahezu 90 Prozent von ihnen bewerteten ihre Entscheidungsspielräume positiv, und fast zwei Drittel aller Beschäftigten können heute im Rahmen der betrieblichen Möglichkeiten und Vorgaben (überwiegend) selbst entscheiden, ob sie von zu Hause oder im Betrieb arbeiten wollen. Das führt insgesamt zu hoher Zufriedenheit, Gesundheit und Motivation, heißt es in der Auswertung.

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”Die Erfahrungen in der Pandemie haben gezeigt, dass Arbeitgeber und Beschäftigte sich nicht gegenseitig überfordern”, sagt Rogge-Strang. Er betont dadurch den sozialen Effekt der Arbeit im Büro mit Kollegen. Aber auch das Verhältnis zu den Führungskräften wird durch hybrides Arbeiten verbessert. Rogge-Strang: ”Eine grundlegende Erkenntnis ist: Hybrides Arbeiten wirkt entlastend für die Mitarbeiter. Durch die zeitweise Anwesenheit im Büro fühlen sie sich wieder mehr wahrgenommen, und der soziale Austausch ist einfach wichtig.“

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