Pbb erhöht Risikopuffer für Büroinvestments

Trotz starker Differenzierung des Office-Marktes sieht Vorstandschef Andreas Arndt weiter Potenzial. Neue Chancen bei Shoppingcenter-Investments möchte Vorstandschef Andreas Arndt erstmal nicht nutzen - auch wegen schlechter Erfahrungen.
Pbb-Vorstandschef Andreas Arndt auf der virtuellen Pressekonferenz. | Foto: Screenshot: FinanzBusiness
Pbb-Vorstandschef Andreas Arndt auf der virtuellen Pressekonferenz. | Foto: Screenshot: FinanzBusiness

Der Bürosektor vor allem in den USA lahmt derzeit. Neubauprojekte scheitern, Insolvenzen nehmen zu. Das Problem hat auch Andreas Arndt, der Vorstandschef des Instituts, erkannt. ”Obwohl wir in diesem Bereich sehr gute Vermietungsstände und langfristige Verträge haben, hatten wir in der zweiten Jahreshälfte einige Defaults”, gab er auf der Jahrespressekonferenz zu. 

Non-Performing-Loans steigen auf 301 Millionen Euro

In der Tat ist die Summe der Non-Performing-Loans allein in den Vereinigten Staaten um 250 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahr in die Höhe geschnellt und lag zum Ende des vergangenen Jahres bei 301 Mio. Euro. 

Insgesamt lag die Zahl fauler Kredite 2022 bei 835 Mio. Euro. Ende 2021 waren es nur 580 Mio. Euro. Einen großen Anteil daran trugen offenbar Bürofinanzierungen. Diese hat das Hypothekeninstitut im vergangenen Jahr gerade hochgefahren.

”Daher haben wir zusätzliche Risikopuffer aufgebaut”, sagte Arndt auf der virtuellen Pressekonferenz der Hypothekenbank. Dennoch möchte er an Investitionen in diese Immobilienklasse festhalten - auch, wenn es derzeit nur wenige Transaktionen in diesem Bereich gibt. ”Wir setzen weiter auf den Office-Bereich.” Schließlich habe sich die Neugeschäftsmarge verbessert. Und: ”Es gibt eine stärkere Differenzierung des Marktes in diesem Bereich.”

Der Prime-Bereich laufe nach wie vor gut, hat Arndt festgestellt. Die Reduzierung des fertiggestellten Angebots wirke sich daher positiv auf die Preis-Nachfrage-Relation aus. ”Um die Preisstabilität mache ich mir keine Sorgen.”

Auch will die Bank in Zukunft viel stärker auf die ESG-Fähigkeit von Büroimmobilien schauen. In diesem Bereich hat sich das Institut ehrgeizige Ziele gesetzt. Bis zum Jahr 2026 sollen mehr als 30 Prozent der finanzierten Bestandsimmobilien Green-Loan-fähige Assets sein. 

Etwas offener als noch vor einigen Monaten zeigte sich der Chef der Deutschen Pfandbriefbank bei den Handelsimmobilien. ”A la long sind wir nicht mehr ganz abgeneigt”, sagte Arndt auf Nachfrage von FinanzBusiness. ”Wir werden im Einzelfall genau hinschauen.” Insgesamt bleiben Shopping-Center für das Institut aber eine ”unattraktive Anlageklasse”. 

”Ein gebranntes Kind scheut das Feuer”, sagt Andreas Arndt

Noch im November hatte Arndt solchen Finanzierungen eine klare Absage erteilt. Allenfalls die Bestandsfinanzierung von Nahversorgern konnte er sich damals vorstellen. Verteilt auf die Immobilienarten dominieren mit 50 Prozent eindeutig Büroimmobilien, während Wohnimmobilien 21 Prozent und Logistikimmobilien 19 Prozent des Neugeschäfts ausmachten.

Insgesamt möchte die Deutsche Pfandbriefbank das Volumen der gewerblichen Immobilienfinanzierung bis Ende 2026 um weitere rund 3,5 Mrd. auf 33 Mrd. Euro erhöhen. Dennoch möchte man nach den Worten Arndts ”sehr risikokonservativ” bleiben. 

Finanzierungsvolumen leicht unter Plan

Das Neugeschäftsvolumen in der gewerblichen Immobilienfinanzierung lag einschließlich Prolongation um mehr als ein Jahr mit 9,0 Mrd. Euro leicht unter der prognostizierten Bandbreite von 9,5 Mrd. bis 10,5 Mrd. Euro. 

Darüber hinaus baut das Institut den Bereich Real Estate Investment Management auf. Eigens dazu hatte man sich Pamela Hoerr von der BayernLB-Tochter Real I.S. ins Haus geholt. Sie wird am 17. April als Generalbevollmächtigte und voraussichtlich 2024 das entsprechende Vorstandsressort übernehmen. 

”Derzeit werden die Grundlagen für den Geschäftsbereich geschaffen, geeignete Assets gesucht sowie der Vertrieb vorbereitet”, sagte Arndt. Das Pilotprodukt soll insbesondere deutsche Büroimmobilien und gemischtgenutzte Immobilien enthalten. 

Der Start soll erfolgen, sobald sich die Lage an den Immobilienmärkten entspannt. Arndt sieht derzeit Ende des Jahres einen solchen Zeitpunkt nahen.

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