Gute oder schlechte Nachrichten für N26? BaFin hebt Auflagen auf - aber nur teilweise

Die Gründer der Neobank geben sich erfreut und optimistisch. Aber die Investoren hatten mit besseren Nachrichten gerechnet. 
Gibt sich optimistisch: Valentin Stalf, Geschäftsführer und Mitgründer von N26. | Foto: picture alliance/dpa | Christian Charisius
Gibt sich optimistisch: Valentin Stalf, Geschäftsführer und Mitgründer von N26. | Foto: picture alliance/dpa | Christian Charisius

Zukunftsweisend oder entwicklungshemmend - wie ist folgende Nachricht aus Sicht von N26 zu bewerten? Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) könnte die Auflagen für die Neobank in Kürze etwas lockern. Konkret: Statt 50.000 dürfte das Institut mit Sitz in Berlin dann 60.000 neue Kunden pro Monat aufnehmen, so die ”Financial Times”, die als erster über den Vorgang berichtete. 

Optimismus ...

”Obwohl diese Zahl leicht unter unseren eigenen Erwartungen liegt, erkennen wir an, dass dieses Ergebnis immer noch ein großer Schritt und ein Zeichen des Vertrauens seitens der Aufsichtsbehörde ist”, schrieben die beiden aus Wien stammenden Gründer und CEOs, Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal, in einer E-Mail an Investoren. 

Weiter schrieben sie, dass es unklar sei, wann die Aufsicht die Wachstumsobergrenze vollständig aufheben werde: ”Wir gehen davon aus, dass die BaFin mehr Zeit benötigen wird, um unsere Verbesserungen in Bezug auf weiteres Wachstum eingehender zu bewerten.”

Die Obergrenze von 50.000 hatten die Regulatoren im Oktober 2021, erlassen. Vorausgegangen waren langwierige Auseinandersetzungen zwischen ihnen und der 2013 gegründeten Neobank um Mängel in der internen Organisation sowie den Kontrollen zur Bekämpfung der Geldwäsche. In den vergangenen zwei Jahren hat die Bank rund 50 Mio. Euro ausgegeben, um den Auflagen der BaFin nachzukommen. 

... berechtigt?

Ob die Bank und ihre Investoren mit der neuesten Enwicklung zufrieden sein können, ist Auslegungssache. Fakt ist, dass Hoffnungen bestanden hatten, dass die gesamten Auflagen bereits 2022 aufgehoben werden könnten. In der ersten Jahreshälfte 2023 hatte es geheißen, man hoffe auf ein Ende der Wachstumsbeschränkungen Ende des dritten Quartals. 

Vor zwei Jahren galt die Bank als wertvollstes Start-up in Deutschland, ihr Marktwert betrug 7,7 Mrd. Euro - mehr als der der Commerzbank. Seitdem ist der Wert jedoch massiv gefallen. Vom Ziel, den 100millionsten Kunden begrüßen zu können, ist N26 weit entfernt: Derzeit sind es (nach eigenen Angaben) etwas mehr als acht Millionen, und zwar in 24 Ländern, 

Das jährliche Transaktionsvolumen beträgt mehr als 100 Mrd. Euro, die Zahl der Beschäftigten beläuft sich auf mehr als 1500. Als guter Arbeitgeber gilt die Neobank eher nicht, was Bewertungen auf dem Bewertungsportal Kununu zeigen: Mitarbeitende sprechen dort häufig von einer schlechten Kommunikation und intransparenten Entscheidungen des Managements.

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