Staatsanteil an Commerzbank steigt über 16-Prozent-Marke

Die Bundesregierung, der mal ein Viertel der Bank gehörte, könnte im Rahmen des laufenden Aktienrückkaufprogramms Einnahmen erzielen - nimmt aber Abstand. Ihr Einstiegskurs: ca. 26 (heute 10,60) Euro.
Amtlich: Der Staat bleibt seinem Investment bei der Commerzbank treu. | Foto: Daniel Roland
Amtlich: Der Staat bleibt seinem Investment bei der Commerzbank treu. | Foto: Daniel Roland
Reuters, dpa / Christian Buchholz

Der Staatsanteil an der Commerzbank dürfte im Zuge des laufenden Aktienrückkaufs des Geldhauses auf mehr als 16 Prozent steigen. ”Der Bund beteiligt sich nicht an dem Rückkaufprogramm der Commerzbank”, bestätigte eine Sprecherin der Finanzagentur am Mittwoch einen Bericht des ”Handelsblatts”. Die Commerzbank wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Thema äußern.

Die Commerzbank kauft derzeit eigene Aktien für bis zu 600 Mio. Euro zurück und reicht damit überschüssiges Kapital an die Aktionäre weiter. Die erworbenen Papiere sollen danach eingezogen werden, wodurch der Anteil der bestehenden Aktionäre rechnerisch steigt. Bereits an dem ersten Aktienrückkauf über 122 Mio. Euro im Sommer 2023 hatte sich der Bund nicht beteiligt, wodurch sein Anteil auf knapp 15,8 von 15,6 Prozent stieg.

Bund belässt es bei Buchwert-Verlusten

Bei einem Verkauf von Commerzbank-Aktien an die Bank müsste der Bund derzeit Verluste realisieren. Er hatte das Frankfurter Institut in der Finanzkrise 2008/2009 gerettet. Dabei war der staatliche Finanzmarkstabilisierungsfonds (Soffin) mit 25 Prozent eingestiegen. Durch mehrere Kapitalerhöhungen wurde die Beteiligung, für die mehr als fünf Mrd. Euro investiert wurden, bereits verwässert. Um ohne Verlust aus dem Engagement herauszukommen, müsste der Kurs der Commerzbank-Aktie auf etwa 26 Euro steigen, dabei sind Inflationsverluste allerdings nicht eingepreist. Am Mittwochnachmittag notierte die Aktie bei 10,60 Euro.

Die staatliche Förderbank KfW, die im Auftrag des Bundes Anteile am Logistiker DHL (früher Deutsche Post) hält, hatte dagegen erst kürzlich Aktien der früheren Bundespost für insgesamt rund 2,2 Mrd. Euro verkauft. Der Staatsanteil sank dadurch von 20,5 auf 16,5 Prozent. Die Regierung braucht angesichts der Haushaltsdebatte und des sanierungsbedürftigen deutschen Schienennetzes Geld. Mit den Erlösen aus dem Verkauf der DHL-Anteile soll nach Angaben des Bundesfinanzministeriums das Eigenkapital der Bahn gestärkt werden.

CoBa-Gewinnschätzung für morgen: 2,19 Mrd. Euro

Commerzbank-Vorstandschef Manfred Knof legt am morgigen Donnerstag die Zahlen der Bank für 2023 und einen Ausblick vor. Dieser dürfte den Anlegern Aufschluss darüber geben, wie das Geldhaus die Folgen der erwarteten Zinswende abfedern will. Durch die rasant gestiegenen Zinsen hatte die Commerzbank zuletzt ihren Gewinn deutlich gesteigert. Analysten erwarten im Schnitt einen Gewinn nach Anteilen Dritter von rund 2,19 Mrd. Euro.

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