Die gestern verkündete Gesamtbetriebsvereinbarung der ING Deutschland ist ein Fingerzeig für die Bankenbranche: voll flexibles Arbeiten für alle Beschäftigten, inklusive vom Institut bezuschusster Ausstattung im Home Office.
ING Deutschland verankert mobiles Arbeiten in Gesamtbetriebsvereinbarung
Das bietet so bislang wohl kein anderes Haus aus der Bankenbranche. Aber auch bei der DKB gibt es bereits eine flächendeckende Regelung: "Das Flexwork-Modell zum orts- und zeitunabhängigen Arbeiten gilt grundsätzlich für alle Mitarbeitenden der DKB. Es ist keine Personengruppe von dieser Flexwork-Gesamtbetriebsvereinbarung ausgenommen. Damit zahlen wir nicht nur auf digitale Arbeitsformen ein, sondern auch auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf." Das teilte das Institut FinanzBusiness mit.
Die Implementierung der flexiblen Arbeitsformen sei aber schon vor der Pandemie getroffen worden.
Vor-Pandemie-Regelung bei Deutsche- und Commerzbank
Und auch bei der Deutschen Bank bezieht man sich auf die Vor-Pandemie-Regeln. Allerdings eruiere man momentan das weitere Vorgehen. Eine Sprecherin sagte FinanzBusiness, dass man aktuell analysiere, wie es nach der Pandemie weitergehe. Aktuell gilt noch die Homeoffice-Regelung von vor der Pandemie.
Man wisse aber mittlerweile, dass viele Angestellte mindestens einen Tag pro Woche von Zuhause arbeiten würden. Die zukünftige Homeoffice-Quote schätzt sie auf 40 bis 60 Prozent. Das deckt sich auch mit dem, was Finanzchef James von Moltke in einem Interview nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen verkündet hatte.
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Allerdings, so die Sprecherin im Gespräch mit FinanzBusiness weiter, sei es nicht möglich, eine Regelung für das gesamte Institut zu finden. Denn sowohl in den verschiedenen Ländern seien Vorgaben und Möglichkeiten unterschiedlich und zudem lasse auch nicht jede Position und Rolle im Unternehmen ein vollkommen flexibles Arbeiten zu.
Von der Commerzbank erfuhr FinanzBusiness, dass es Gesamtbetriebsvereinbarung seit 1. April 2019 gibt, die mobiles Arbeiten ermöglicht. Allerdings nur mit Token und eigenen Endgeräten.
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In anderen Instituten hat Corona den Trend zum mobilen Arbeiten aber beschleunigt und vor allem gezeigt: es geht. Deshalb ziehen Häuser nun nach.
Weniger Immobilienkapazitäten
Beispielsweise beim DKB-Mutterkonzern: der BayernLB. In einem Interview mit Bloomberg hatte der Vorstandsvorsitzende Stephan Winkelmeier Ende März bekannt gegeben, dass eine Desk-Sharing-Vereinbarung geschlossen wurde. Ab 2022 seien 70 Prozent der Schreibtische für 100 Prozent der Belegschaft vorgesehen. Die Homeoffice-Quote der Landesbank liegt aktuell bei 80 Prozent.
Ob die getroffene Vereinbarung auch zu Veränderungen der Räumlichkeiten führt, lies er offen: "Wir werden uns alles anschauen, auch den Bedarf an Immobilien."
Bei der HSBC Deutschland weiß man schon jetzt, dass in Zukunft weniger Platz benötigt werden wird. Laut einem Sprecher werden am Sitz in Düsseldorf 55 Prozent der Bürofläche bis Ende 2021 wegfallen - verglichen mit Ende 2020. Fünf der sechs Gebäude werden nicht mehr genutzt, teilweise verkauft, das war bereits zuvor bekannt geworden.
HSBC Deutschland benötigt weniger Bürofläche
Zudem habe eine Umfrage ergeben, dass die Angestellten drei Tage die Woche von Zuhause arbeiten möchten, erfuhr FinanzBusiness.