Deutsche Bank blickt nach starkem Auftakt mit Optimismus auf das restliche Jahr

Das Institut verdient bereits im ersten Quartal mehr als im vergangenen Jahr zusammen. Finanzchef James von Moltke sieht zugrunde liegendes Wachstum in allen Geschäftsfeldern der Bank. Die Risikovorsorge wird in diesem Jahr deutlich sinken, aber die Greensill-Pleite werde kosten. Der Ausblick wird leicht angehoben.
Deutsche-Bank-Finanzvorstand James von Moltke. | Foto: Deutsche Bank
Deutsche-Bank-Finanzvorstand James von Moltke. | Foto: Deutsche Bank

(Aktualisiert: Ausblick für 2021)

Nach einem starken Auftakt gibt sich die Deutsche Bank trotz der andauernden Corona-Pandemie für den weiteren Jahresverlauf optimistisch und hebt den Ausblick für das laufende Jahr leicht an.

Im Quartalsbericht heißt es: "Für das Jahr 2021 erwarten wir, dass die Erträge im Konzern und in der Kernbank im Vergleich zum Vorjahr in etwa unverändert bleiben werden, da die negativen Auswirkungen des anhaltenden Niedrigzinsumfelds und die Folgen der COVID-19-Pandemie durch strategische Maßnahmen zur Förderung eines nachhaltigen Ertragswachstums ausgeglichen werden dürften."

Bislang war die Bank von "geringfügig" niedrigeren Erträgen im laufenden Jahr ausgegangen. "Der leicht bessere Ausblick für das Jahr 2021 spiegelt unser starkes Ergebnis im ersten Quartal wider", heißt es dazu im Geschäftsbericht.

"Die Grundlagen sind deutlich besser als im vergangenen Jahr", sagte Finanzchef James von Moltke in einer Telefonkonferenz, in der er die Erstquartalszahlen vorstellte.

Zum Jahresauftakt hat Deutschlands größte Geschäftsbank mehr verdient als im gesamten Jahr 2020 zusammen. Vor Steuern meldete die Bank am Mittwoch einen Gewinn von knapp 1,6 Mrd. Euro. 2020 stand diese Kennzahl bei 1 Mrd. Euro. Es handele sich um den höchsten Quartalsgewinn seit sieben Jahren, so die Bank.

Im Quartalsbericht schreibt die Deutsche Bank dann: "Für das Jahr 2021 erwarten wir, dass die Erträge im Konzern und in der Kernbank im Vergleich zum Vorjahr in etwa unverändert bleiben werden, da die negativen Auswirkungen des anhaltenden Niedrigzinsumfelds und die Folgen der COVID-19-Pandemie durch strategische Maßnahmen zur Förderung eines nachhaltigen Ertragswachstums ausgeglichen werden dürften". Das ist eine leichte Anhebung des Ausblicks

Deutsche Bank verdient im ersten Quartal so viel wie seit sieben Jahren nicht mehr

Zugpferd Investmentbanking

Der Löwenanteil des Gewinns stammt zum Jahresauftakt aus dem Investmentbanking: nämlich 1,49 Mrd. Euro. Dennoch sieht von Moltke das Institut auch in den anderen drei Säulen gut aufgestellt.

Es gebe auch in der Unternehmensbank und der Privatkundenbank zu grundeliegendes Wachstum. "Das ist in den Ertragszahlen nur so noch nicht sichtbar", sagte er in der Telefonkonferenz. Von Moltke verweist darauf, dass auch die Unternehmens- und die Privatkundenbank ihren Vorsteuergewinn zum Vorjahr um 90 Prozent, beziehungsweise 92 Prozent steigern konnte.

"Der Gegenwind bei den Erträgen nimmt ab. Bei der Unternehmensbank etwas schneller, als bei Privatkundenbank. Wir sehen Licht am Ende des Tunnels", so von Moltke auch mit Blick auf das kommende Jahr. Das liege auch an einer verbesserten Zinskurve.

Ähnlich äußerte sich Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing in einem Brief an die in Vollzeitstellen gerechnet jetzt noch 84.389 Mitarbeiter des Instituts. "Wir rechnen fest damit, dass die Folgen der Niedrigzinsen unsere Erträge in der Unternehmensbank und der Privatkundenbank im Vorjahresvergleich allmählich weniger stark belasten werden", so Sewing in dem Brief, den die Bank online stellte.

Und da ist ja noch das Investmentbanking. Trotz einer Normalisierung der Märkte, sollen laut Sewing die Erträge auch im laufenden Jahr auf dem starken Niveau des Vorjahrs liegen.

Risikovorsorge kann zurückgefahren werden

Und noch ein Problem aus dem ersten Corona-Jahr verliert für die Deutsche Bank an Bedeutung: die Risikovorsorge. Sie soll in diesem Jahr 25 Basispunkte des gesamten Kreditbuchs betragen, 16 Basispunkte weniger als noch 2020. In absoluten Zahlen sind das 1,1 bis 1,2 Mrd. Euro, zum Vergleich: im Vorjahr musste Deutschlands größte Geschäftsbank noch 1,8 Mrd. Euro für den möglichen Ausfall von Krediten zurückstellen.

Schadlos hat Deutschlands größte Geschäftsbank auch die Pleite des US-Hedgefonds Archegos überstanden, so von Moltke. Anders als beispielsweise die UBS oder die Credit Suisse.

UBS steckt Archegos-Verluste im ersten Quartal weg

Die Insolvenz der Bremer Greensill Bank belastet das Institut gleichwohl. Die Deutsche Bank muss mithelfen, die Einlagensicherungsfonds der deutschen Banken wieder zu befüllen. 15 Mio. Euro pro Quartal in den kommenden vier Jahren werden deshalb abfließen, sagte der Finanzvorstand. Die Summe deckt aber nur den gesetzlichen Einlagenfonds EdB ab, so Moltke. Wieviel die Deutsche Bank in den freiwilligen Einlagensicherungsfonds (EsF) einzahlen muss, stehe noch nicht fest, so von Moltke.

Erst Hausaufgaben, dann Konsolidierung

Vage, wie üblich, äußerte sich der Finanzvorstand zur Frage, wann denn ein Konsolidierungsschritt bevorstehe. "Der Zeitpunkt rückt näher", sagte von Moltke um dann seinen Chef Sewing zu zitieren: "Wir müssen erst unsere Hausaufgaben machen."

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