UBS steckt Archegos-Verluste im ersten Quartal weg

Die Schweizer Bank steigert den Vorsteuergewinn zweistellig und meldet in allen Kundensegmenten rekordhohe Aktivitäten. Auch der Aktienrückkauf soll wieder aufgenommen werden.
Ralph A.JG. Hamers, CEO, UBS | Foto: Quelle: UBS
Ralph A.JG. Hamers, CEO, UBS | Foto: Quelle: UBS
DPA, Erhard Krasny

Die Pleite des US-Hedgefonds Archegos ist auch der Großbank UBS teuer zu stehen gekommen. Allerdings kam das größte Kreditinstitut der Schweiz weitaus glimpflicher davon als seine heimische Rivalin Credit Suisse. Sie beziffert ihre Belastung vor Steuern bisher auf rund 5 Mrd. Schweizer Franken (4,5 Mrd. Euro, 5,5 Mrd. Dollar).

Hedgefonds-Debakel kostet Credit Suisse Milliarden - Köpfe rollen 

Archegos-Ausfall

Im Vergleich dazu kam die UBS billig davon. Im ersten Quartal zog der Hedgefonds-Ausfall den Geschäftsertrag der hauseigenen Investmentbank um 774 Mio. Dollar nach unten. Der Verlust resultierte aus der Glattstellung eines umfangreichen Swap-Portfolios des Kunden nach dem Zahlungsausfall und der Auflösung damit zusammenhängender Absicherungen. Der Nettogewinn des Konzerns wurde dadurch um 434 Mio. Dollar geschmälert. Das Aufwand-Ertrags-Verhältnis stieg gegenüber dem Vorjahr um 1,5 Prozentpunkte auf 73,8 Prozent.

UBS-Chef Ralph Hamers, der die Führung der UBS im Herbst übernommen hatte, zeigte sich von dem Zahlungsausfall bei dem Hedgefonds "tief enttäuscht". Die Bank überprüfe jetzt ihr Risikomanagement und ergreife Maßnahmen, um solche Vorfälle künftig zu vermeiden.

Während der Vorsteuergewinn der Investmentbank in diesem Zuge um 42 Prozent nach unten sackte, lief das Geschäft in anderen Bereichen deutlich besser. In der Vermögensverwaltung für reiche Kunden flossen der UBS unter dem Strich gebührengenerierende Vermögenswerte in Höhe von gut 36 Mrd. Dollar zu. Zudem steigerte die Sparte ihren Vorsteuergewinn in allen Regionen.

Vorsteuergewinn steigt

Da auch das sonstige Geschäft brummte und weniger Kreditausfälle erwartet werden als zuletzt, verdiente die Bank im ersten Quartal gut 1,8 Mrd. US-Dollar (1,5 Mrd. Euro) und damit 14 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie sie am Dienstag in Zürich mitteilte.

"Unter dem Strich verzeichneten wir in all unseren Kundensegmenten rekordhohe Aktivitäten. Dies führte dazu, dass im Vergleich zum bereits starken ersten Quartal 2020 unser Geschäftsertrag um 10 Prozent sowie der Vorsteuergewinn und der den Aktionären zurechenbare Reingewinn um jeweils 14 Prozent zunahmen", sagte Hamers in der Mitteilung.

Starke Zuwächse im Fondsgeschäft

In der Privat- und Unternehmensbank in der Schweiz legten Erträge und Gewinn vor Steuern ebenfalls zu. So löste die UBS einen kleinen Teil der Risikovorsorge für gefährdete Kredite auf, nachdem sie ein Jahr zuvor Geld für Kreditausfälle zurückgelegt hatte. Im Fondsgeschäft sprangen die Erträge um fast ein Viertel nach oben, der Vorsteuergewinn sogar um 45 Prozent.

Vorsichtiger Ausblick auf das zweite Quartal

So stark dürfte es nach Einschätzung der UBS-Führung jedoch nicht weitergehen. Im ersten Quartal hätten die Erholung der Wirtschaft, die Impfkampagnen gegen die Corona-Pandemie und die Konjunkturpakete vor allem in den USA die Stimmung der Anleger positiv beeinflusst, hieß es in der Mitteilung. Doch gebe es weiterhin ökonomische, soziale und geldpolitische Spannungen. Die Bankspitze erwartet daher für das zweite Quartal eine geringere Kundenaktivität als im ersten Jahresviertel - mit entsprechenden Folgen für die Ertragslage.

Harte Kernkapitalquote gestärkt

Die harte Kernkapitalquote (CET1) erreichte zum Quartalsende 14,0 Prozent (Ziel: rund 13 Prozent) und die Leverage Ratio des harten Kernkapitals (CET1) stieg auf 3,89 Prozent (Ziel: >3,7 Prozent), was einem Anstieg beider Kennzahlen gegenüber dem Vorquartal entspricht. In Kürze werde die Bank Aktienrückkäufe wieder aufnehmen, hieß es weiter.

Ausgabendisziplin

Die Bankspitze will die jährlichen Kosten des Konzerns bis 2023 um 1 Mrd. Dollar senken. Das eingesparte Geld soll in die Finanzierung von Wachstumsinitiativen fließen. Bei der Digitalisierung will das Management auch auf eine stärkere Automatisierung und Datennutzung bauen. Ein Update zur Strategie und neue finanzielle Ziele soll es bei der Vorlage der nächsten Jahresbilanz geben.

Jetzt teilen

Zum Newsletter anmelden

Bleiben Sie mit unserem Newsletter immer auf dem aktuellen Stand der Entwicklungen Ihrer Branche.

Newsletter-Bedingungen

Lesen Sie auch