Der wegen Mängel bei der Compliance in die Schlagzeilen geratene Finanzierungsdienstleister Grenke will seine Jahreszahlen 2020 am 30. April veröffentlichen. Das kündigte das Unternehmen bei der Vorlage der Erstquartalszahlen für das laufende Jahr an.
Im Auftrag der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) wird Grenke derzeit von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Mazars untersucht.
Mazars findet schwerwiegende Mängel bei Kreditvergabepraxis der Grenke Bank
Parallel dazu beugen sich die Wirtschaftsprüfer von KPMG über die Geschäftszahlen im vergangenen Jahr. "Das Unternehmen erwartet den Abschluss der Prüfungen sowie das Testat des Konzernjahresabschlusses in den kommenden Wochen", heißt es in einer Mitteilung von Grenke.
Unabhängig davon, ob die Prüfungen bis dahin abgeschlossen und ein Testat erteilt wurde, will Grenke die Geschäftszahlen 2020 aber am 30. April veröffentlichen und in einer virtuellen Jahrespressekonferenz erläutern.
Leasing-Neugeschäft rückläufig
Derweil ist im zurückliegenden ersten Quartal das Leasing-Neugeschäft auf 365,8 Mio. nach 681,3 Mio. Euro ein Jahr zuvor zurückgegangen. Grenke begründete diese Entwicklung mit der schwächeren Konjunktur aufgrund der Corona-Pandemie, aber auch mit einer Fokussierung auf Small-Ticket-Verträge, die höhere Deckungsbeitragsmargen erwirtschaften. Zudem habe eine höhere Zahl von Verträgen auch zu einer breiteren Risikostreuung geführt, hieß es.
"Wir konnten in den letzten Tagen steigende Anfragen im Leasing-Neugeschäft verzeichnen. Damit liegen wir sogar über dem Niveau der letzten Märztage des Geschäftsjahres 2020", so Grenke-Vorstandsvorsitzende Antje Leminsky in einer Mitteilung.
Deckungsbeitragsmarge steigt
Ebenfalls teilte der Finanzierungsdienstleister mit, dass der Deckungsbeitrag 2 (DB2) des Leasinggeschäfts im ersten Quartal zwar auf 71,5 Mio. Euro nach 123,9 Mio. Euro im Vorjahr zurückgegangen ist, die DB2-Marge aber um 1,3 Prozentpunkte auf 19,5 Prozent gesteigert werden konnte.
Das Neugeschäft der Grenke Bank lag im 1. Quartal 2021 mit 14,7 Mio. Euro 18,2 Prozent unter dem Vorjahresquartal, das sei auf das Mikrokreditgeschäft zurückzuführen. Die Kreditvergabe an kleinere und mittelständische Unternehmen hatte Grenke im ersten Quartal diesen Jahres eingestellt. Das Bestandsvolumen im Einlagengeschäft gab die Grenke Bank mit 1,64 Mrd. Euro per Ende März an. Den Angaben zufolge hatte das Bestandsvolumen per Ende Dezember 1,54 Mrd. Euro betragen.