Sparda Berlin schraubt Homeoffice-Quote weiter hoch

130 Büroarbeitsplätze für 400 Mitarbeiter, die Zentrale abgeschafft – mit diesen drastischen Maßnahmen sorgte die Sparda-Bank Berlin 2023 für Aufsehen. Nun legt sie noch einmal nach.
Wer wann und wo bei der Sparda Berlin arbeitet, ist großzügig geregelt. | Foto: picture alliance / Oliver Lang | Oliver Lang
Wer wann und wo bei der Sparda Berlin arbeitet, ist großzügig geregelt. | Foto: picture alliance / Oliver Lang | Oliver Lang

Die Sparda Berlin bietet aktuell nur noch für weniger als ein Drittel ihrer Mitarbeiter Schreibtische an. Selbst die werden nicht voll genutzt. Daher sollen noch mehr Mitarbeiter mobil und zu Hause arbeiten. Fünf Tage Homeoffice pro Woche sind erlaubt. Darüber berichtet jetzt die Agentur Bloomberg.

Obwohl die Hauptstädter vor einem Jahr die Zentrale für 400 Mitarbeiter abgeschafft haben und nun unternehmensweit für zehn Kollegen nur noch drei vollwertige Arbeitsplätze vorhalten, bleiben diese teils leer. Daher soll die Quote weiter sinken, während das Institut beim Homeoffice maximale Freiheiten verspricht.

Alternativen: Co-Working-Spaces und freie Plätze in Filialen

Die Kollegen, die einst in der Zentrale beschäftigt waren, arbeiten heute mobil von zu Hause, in Co-Working-Spaces oder in einer der Filialen. Letztere sind zum Teil bereits in Begegnungsstätten umgebaut worden, in denen es neben klassischen Beratungsangeboten für Kunden und Konferenzräumen eben auch Einzelarbeitsplätze gibt.

”Die aktuell 0,3 Arbeitsplätze je Mitarbeitendem nutzen wir nicht voll aus. Das werden wir in der Tendenz reduzieren und dann dafür mehr Konferenz- und Beratungsräume schaffen”, erklärte Dirk Thiele, Bereichsleiter Strategie, im Interview mit Bloomberg. Diese Anpassung soll bei den nächsten Umbauten von Filialen berücksichtigt werden.

Arbeitszeit soll um vier Stunden gesenkt werden

Die Sparda-Bank Berlin dürfte damit eine der niedrigsten Schreibtisch-Quoten in der deutschen Bankenbranche haben. Zwar wurde das sogenannte Desksharing mit der Pandemie auch bei vielen anderen Kreditinstituten eingeführt, allerdings liegt die Quote dort bei etwa sieben Schreibtischen je zehn Mitarbeiter. 

”Die Abschaffung der Zentrale ist sicherlich keine geeignete Lösung für jede Bank”, sagte Thiele. “Aber für uns macht es Sinn, da wir keine Lokalbank, sondern eine Regionalbank sind, mit Standorten von Rügen bis nach Thüringen.“ Viele andere Genobanken haben ein Geschäftsgebiet, das deutlich kleiner ist.

Hinzu kommt noch, dass die Hauptstädter die Wochenarbeitszeit von 39 Stunden auf 35 Stunden senken werden.

Ein Trumpf in der Fachkräftemangelverwaltung

Bei der Bank gibt es keinerlei starre Homeoffice-Regeln. Wer möchte, kann fünf Tage die Woche von daheim arbeiten. ”Für uns ist nur wichtig, dass das Ergebnis stimmt”, sagte Thiele. Im Schnitt würden die Kollegen an einem Tag oder an zwei Tagen pro Woche in einem der Standorte der Bank arbeiten.

Mit dem Verzicht auf eine Zentrale und der Möglichkeit, an vielen Standorten in Deutschland zu arbeiten, hat sich die Sparda-Bank Berlin auch eine wirksame Waffe im Kampf gegen den Fachkräftemangel geschaffen. ”Wenn wir jetzt Stellen besetzen, kommen auch potenzielle Mitarbeitende außerhalb Berlins in Frage“, so Thiele. ”Das hat auch unsere Suche nach neuen Talenten einfacher gemacht, speziell auch mit Blick auf den Fachkräftemangel in vielen Bereichen.“

Mitarbeiter sind näher am Kunden

Insgesamt hat die Sparda Berlin rund 800 Beschäftigte. Die Bilanzsumme lag zuletzt bei 7 Milliarden Euro. Damit war sie Ende 2022 die Nummer 25 unter den mehr als 700 Genobanken in Deutschland.

Insgesamt zeigt sich Thiele ein Jahr nach der Abschaffung der Zentrale voll zufrieden. Die Beschäftigten der Bank “haben größtenteils mitgezogen und die Arbeitsabläufe klappen reibungslos. Mitarbeitende aus dem Vertrieb und den Fachbereichen sind sich und unserer Kundschaft jetzt viel näher”, sagt er.

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