Jahresüberschuss der Sparkasse Vorderpfalz bricht um mehr als ein Drittel ein

Das Niedrigzinsumfeld setzt die Sparkasse Vorderpfalz unter Druck und lässt die Zinserträge schrumpfen, sodass der Jahresüberschuss um fast 35 Prozent sinkt. Der Umbau des Filialnetzes geht weiter voran.
Thomas Traue, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Vorderpfalz (mitte), mit Vorstandsmitgliedern Oliver Kolb (links) und Ulli Sauer (rechts) | Foto: Sparkasse Vorderpfalz
Thomas Traue, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Vorderpfalz (mitte), mit Vorstandsmitgliedern Oliver Kolb (links) und Ulli Sauer (rechts) | Foto: Sparkasse Vorderpfalz

(Aktualisierung: Zitat von Vorstandsvorsitzenden Thomas Traue zu den Filialschließungen, Bargeld-Bring-Service für Kunden, Cost-Income-Ratio)

Obwohl die Sparkasse Vorderpfalz den Provisionsüberschuss um fast vier Prozent steigern konnte, genügt das nicht, um die sinkenden Zinserträge aufzufangen, die um mehr als sechs Prozent zurückgegangen sind. Der Jahresüberschuss brach im abgelaufenen Geschäftsjahr um mehr als ein Drittel ein, von rund sechs auf vier Mio. Euro. Auch deshalb konnten die Vorsorgereserven nur um sechs Mio. Euro erhöht werden.

"Unser Eigenkapital können wir nur mit den erzielten Jahresüberschüssen stärken", wird Thomas Traue, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Vorderpfalz, in einer Mitteilung zitiert. Er zeigt sich zufrieden mit den Ergebnissen, schließlich sei das Jahr 2020 unter normalen Maßstäben kaum zu bewerten.

Sorge bereiten ihm aber die aufgrund der Niedrigzinspolitik sinkenden Zinserträge. "Zwar können wir erfreulicherweise unser Geschäft stetig ausbauen und steuern massiv gegen diesen Trend, aber eine vollständige Kompensation wird auf Dauer nicht möglich sein", so Traue.

Wertpapiervolumen nimmt zu

Neben den Kundeneinlagen stieg auch das Wertpapiervolumen. Während der Bestand an Sichteinlagen um fast neun Prozent zunahm, erhöhte sich das Wertpapiervolumen um mehr als acht Prozent.

"Wer sein Erspartes vermehren möchte, sollte sein Geldanlageverhalten gründlich überdenken und Strategien gegen den Kaufkraftverlust entwickeln", so Oliver Kolb, der im Vorstand für das Privatkundengeschäft verantwortlich ist, in der Mitteilung. "Dabei kommen Anleger heutzutage an Wertpapieren kaum vorbei. Die langfristige DAX-Kurve zeigt: Trotz der Kursrisiken lohnt es sich, einen Teil der Ersparnisse in Aktien, Fonds oder nachhaltige Geldanlagen zu investieren."

Die Zahl der privaten Girokonten stieg um mehr als neun Prozent. "Immer mehr Kunden nehmen digitale Services der Sparkasse Vorderpfalz in Anspruch. Mit über 7,4 Millionen Besuchern und über 48 Millionen Zugriffen im Jahr ist die Internetfiliale der am meisten frequentierte Weg zur Sparkasse", so Kolb.

Filialnetz weiter verkleinert

Im vergangenen Jahr hat die Sparkasse Vorderpfalz die Zahl ihrer Filialen von 51 auf 47 reduziert. Bereits im September teilte die Sparkasse mit, bis 2023 ihre Standorte auf 44 zu reduzieren. Zudem hat das Institut, dessen Zentrale in Ludwigshafen (LU) liegt, im Sommer mehr als 110 Mitarbeiter an die Deutsche Servicegesellschaft für Finanzdienstleister (DSGF) ausgelagert.

"In vier Stufen werden wir bis etwa 2023 unsere Standorte sukzessive an den Bedarf unserer Kunden anpassen. In diesem Jahr werden die Standorte LU-Berliner Platz und LU-Walzmühle am neuen Standort LU-Faktorhaus zusammengelegt", sagt Vorstandsvorsitzender Thomas Traue auf Nachfrage von FinanzBusiness.

Bargeld-Bring-Service in von Schließung betroffenen Gemeinden

Die Bargeldversorgung in den von einer Schließung betroffenen Gemeinden wird mithilfe eines "Mobilen Bargeld-Bring-Service" sichergestellt. Kunden können Beträge zwischen 300 und 1.000 Euro telefonisch bei der nächstgelegenen Geschäftsstelle bestellen und bekommen das Geld an zwei Nachmittagen pro Woche von der Sparkasse nach Hause gebracht.

So konnte die Sparkasse Vorderpfalz, die in der Rangliste der Sparkassen 2019 Platz 58 einnahm, ihre Personalkosten um fast vier Prozent reduzieren, allerdings stieg der Sachaufwand um fast sieben Prozent, weshalb die Gesamtaufwendungen ebenso wie die Cost-Income-Ratio auf Vorjahresniveau stagnierten.

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