"Es war für mich unvorstellbar, dass sowas passieren konnte", sagte der 46-Jährige den Abgeordneten. Er habe eigentlich gedacht, Wirecard sei in Sachen Compliance, interne Revision und beim Aufsichtsrat gut aufgestellt, so der Chefbuchhalter. Er selbst habe keine Kenntnis von betrügerischen Machenschaften bei Wirecard gehabt, betonte er.
Der Chefbuchhalter berichtete, die Zahlen im Drittpartnergeschäft im Ausland, wo der Betrug abgelaufen sein soll, seien ihm nicht merkwürdig vorgekommen. Es habe zwar immer wieder organisatorische Schwierigkeiten gegeben, alle nötigen Informationen für Wirtschaftsprüfungen zusammenzubekommen, Drittpartner und Treuhänder hätten die Salden aber unabhängig voneinander bestätigt.
Kronzeuge zeichnet anderes Bild
Auf den Treuhandkonten sollten rund 1,9 Mrd. Euro liegen, angeblich Gewinne von Wirecard aus Geschäften in Asien. Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gab es dieses Geld aber wahrscheinlich nie. Nach Aufdeckung dieses Bilanzlochs hatte Wirecard im vergangenen Sommer Insolvenz angemeldet.
Von Erffa sitzt seit vergangenen Juli in Untersuchungshaft der Justizvollzugsanstalt Landshut. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Sie wirft mehreren Ex-Managern des Finanzunternehmens unter anderem gewerbsmäßigen Bandenbetrug, Bilanzfälschung und Marktmanipulation vor.
Der Kronzeuge der Staatsanwaltschaft, der ehemalige Chef der Wirecard-Tochter aus Dubai Oliver B., belastet von Erffa, genau wie Ex-CEO Markus Braun, schwer. Demnach soll er tiefe Einblicke in Wirecards fragwürdiges Drittpartner-Geschäft haben, das vor allem über Dubai lief.
Wirecard Untersuchungsausschuss befragt Markus Braun und weitere Ex-Manager