N26-Chef hält Börsengang derzeit für nicht realistisch

Für die nächsten Jahre sei die Neobank gut finanziert, sagte Valentin Stalf. Neu eingeführt hat die Neobank jetzt eine Depotfunktion. 
Valentin Stalf | Foto: N26
Valentin Stalf | Foto: N26
Anja Hall mit Material von Reuters

Ein Börsengang der Berliner Neobank N26 liegt nach Einschätzung von Mitgründer und Vorstandschef Valentin Stalf noch in der Ferne. ”Realistisch ist ein Börsengang erst in den nächsten drei bis fünf Jahren”, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. N26 sei aber ”für die nächsten paar Jahre gut finanziert”. 

Die Smartphone-Bank hatte zuletzt vor gut zwei Jahren 900 Mio. Dollar frisches Kapital eingesammelt, zu einer Bewertung von neun Milliarden Dollar. Stalf sagte, N26 werde für das laufende Jahr noch ”leicht negative Zahlen” ausweisen. Er bekräftigte, die Bank wolle im Lauf des zweiten Halbjahres auf Monatsbasis profitabel sein. Für 2023 hatte N26 einen Verlust von rund 100 Mio. Euro in Aussicht gestellt.

”Wachstum war vor zwei Jahren viel wichtiger, jetzt geht es um Profitabilität und ein nachhaltiges Geschäftsmodell”, sagte Stalf. Die Bank steht seit Jahren unter besonderer Beobachtung der Finanzaufsicht BaFin. Nach einem Verfahren wegen Verstößen gegen die Geldwäsche-Kontrollvorschriften lockerte sie erst Ende des vergangenen Jahres ein Limit, wie viele Kunden N26 aufnehmen darf: Nun sind es 60.000 im Monat, 10.000 mehr als bisher. Die Finanzaufsicht schaue seit dem Wirecard-Skandal 2020 viel genauer hin, erklärte der N26-Chef.

Neue Depotfunktion für Aktienhandel

Auf dem Weg in die schwarzen Zahlen bietet die Smartphone-Bank ihren Kunden in Deutschland und Österreich nun auch den Handel mit ETFs und Aktien an. Über eine Depotfunktion, die ab Mittwoch schrittweise ausgerollt wird, können Kundinnen und Kunden in der Bank-App Aktien und ETFs handeln, zum Preis von 90 Cent pro Trade. Einige Kunden in Österreich könnten seit Mittwoch ETFs kaufen und verkaufen. In den nächsten Monaten soll das Angebot in Deutschland und Österreich auf mehr als 1000 Aktien ausgeweitet werden, wie N26 mitteilte. Auch gebührenfreie Sparpläne und andere Funktionen sollen folgen. 

N26 kooperiert bei der neuen Geldanlage-Funktion mit dem Fintech Upvest, das eine Anwendungsprogrammierschnittstelle (API) bereitstellt, die Handels-, Abwicklungs- und Verwahrinfrastrukturen für die digitale Vermögensverwaltung bietet. 

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