Klarna wird zum Super-Einhorn

Das Fintech aus Schweden sichert sich eine Milliarde US-Dollar von neuen und bestehenden Investoren. Mit der Finanzierungsrunde ist es nun offiziell das am höchsten bewertete private Fintech in Europa - und das zweithöchste weltweit. 
Sebastian Siemiatkowski, Mitgründer und CEO von Klarna | Foto: Good Thanks Media
Sebastian Siemiatkowski, Mitgründer und CEO von Klarna | Foto: Good Thanks Media

Klarna hat heute eine Finanzierungsrunde in Höhe von einer Milliarde US-Dollar abgeschlossen. Das Geld soll die internationale Expansion beschleunigen.

Die vierfach überzeichnete Runde umfasst neue und bestehende Investoren und schloss mit einer Post-Money-Bewertung von 31 Mrd. US-Dollar ab. Damit ist Klarna nach eigenen Angaben das am höchsten bewertete private Fintech in Europa und das zweithöchste weltweit. 

Die letzte Finanzierungsrunde fand erst vor wenigen Monaten, im September 2020, statt. "Damals" wurde Klarna "nur" mit 11 Mrd. Dollar bewertet worden und hatte 650 Mio. Dollar aufgenommen.

Klarna bekommt wohl neue Finanzierung 

An das frische Geld knüpft das Fintech nun auch eine Nachhaltigkeitsinitiative. Ein Prozent des gerade eingenommenen Kapitals wird an eine neue Initiative gespendet, die am Tag der Erde, dem 22. April 2021, ins Leben gerufen wird.

"Ich glaube, dass unsere Branche die Verantwortung hat, auch zur Lösung globaler Nachhaltigkeitsprobleme beizutragen, und ich hoffe, dass sich andere unseren Ambitionen anschließen werden", sagt Sebastian Siemiatkowski, Mitgründer und CEO von Klarna.

Kurz bevor die Investoren das frische Geld locker machten, legte Klarna am Freitag die Zahlen für 2020 vor. Die zeigten: Das Fintech wächst zwar rasant - doch auch die Verluste steigen.

So stieg das Transaktionsvolumen auch dank neuer Produkteinführungen zuletzt um nahezu die Hälfte auf 56 Mrd. Dollar, der Umsatz wuchs um 40 Prozent auf knapp 1,1 Mrd. Dollar - womit zum ersten Mal die Schwelle von einer Milliarde Dollar überschritten wurde. Zuletzt fuhr Klarna aber auch ein Minus von umgerechnet 168 Mio. Dollar ein, im Vorjahr waren es 110 Mio. Dollar gewesen.

Klarna knackt 2020 Umsatzmilliarde, aber die Verluste wachsen

Deutschland ist einer der wichtigsten Märkte des Payment-Start-ups. Hier bietet man ausgewählten Kunden seit neustem auch ein Girokonto an - und tritt so in direkte Konkurrenz zu etablierten Banken. Zwar ist das Angebot derzeit nur auf exklusiv rund 10.000 "treue" Klarna-Nutzer beschränkt. Potenziell kann das Fintech damit aber rund sechs Millionen deutsche Kunden über die App auf ihrem Smartphone erreichen.

Deutschlandchef Robert Bueninck ist allerdings gerade zum Heidelberger Zahlungsdienstleister Unzer gewechselt. Seine Aufgaben bei Klarna wird nun DACH-Chef Thomas Vagner übernehmen.

Deutschland-Chef von Klarna wechselt zu Unzer 

Das 2005 gegründete Fintech ist in insgesamt 17 Ländern aktiv – neben Europa auch in Nordamerika, Australien und Neuseeland. Mittlerweile nutzen rund 90 Millionen private Kunden und mehr als 250.000 Handelspartner die Dienste des Fintech. Langfristig strebt Klarna wohl den Börsengang per Direktlisting an, wie Firmenchef Sebastian Siemiatkowski in der vergangen Woche in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters angedeutet hatte.

Wagniskapitalfinanzierungen auf Allzeithoch

Wie groß das Interesse der Investoren aktuell an Wagniskapitalfinanzierungen ist, belegt auch eine aktuelle Studie von Goldman Sachs. In den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres hat das Volumen der globalen Venture-Capital-Finanzierungen bis dato bereits 51 Mrd. Dollar erreicht - verteilt auf insgesamt 1770 Deals.

Investoren pumpen 2021 bereits mehr als 50 Mrd. Dollar in Wagniskapitalfinanzierungen 

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