Nachwehen der SVB-Pleite belasten US-Banken im vierten Quartal 2023

Milliardenhohe Zahlungen an den Einlagensicherungsfonds haben den Gewinn von JP Morgan, Citigroup und Bank of America im vergangenen Jahr gedrückt. Doch auch andere Faktoren verhagelten das Ergebnis.
Wegen des Zusammenbruchs der Silicon Valley Bank müssen US-Großbanken den Einlagensicherungsfonds wieder auffüllen. Das belastet die Gewinne. | Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Jeff Chiu
Wegen des Zusammenbruchs der Silicon Valley Bank müssen US-Großbanken den Einlagensicherungsfonds wieder auffüllen. Das belastet die Gewinne. | Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Jeff Chiu
dpa, Reuters

Der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB) und der Signature Bank im vergangenen Jahr ist die US-amerikanischen Großbanken teuer zu stehen gekommen. Sie mussten im vierten Quartal 2023 hohe Zahlungen an den Einlagensicherungsfonds leisten, was ihren Gewinn belastete. Der Fonds war im vergangenen Jahr um insgesamt 16 Mrd. US-Dollar geleert worden. Doch auch andere Faktoren belasteten das Ergebnis der Institute. 

JP Morgan schafft 2023 Rekordgewinn

2023 hat die größte Bank außerhalb Chinas, JP Morgan, dank der stark gestiegenen Zinsen einen Rekordgewinn erzielt: Mit knapp 50 Mrd. US-Dollar (rund 45 Mrd Euro) verdiente das Geldhaus fast ein Drittel mehr als im Vorjahr, wie es jetzt in New York mitteilte. Der Zinsüberschuss erreichte mit 89 Mrd. Dollar ebenfalls einen Höchstwert. Für 2024 rechnet Bankchef Jamie Dimon mit einem weiteren Anstieg auf etwa 90 Mrd. Dollar. 

Im vierten Quartal allerdings ging der Gewinn bei JP Morgan überraschend zurück. Zwar steigerte das Institut seinen Zinsüberschuss im Schlussquartal um fast ein Fünftel. Doch eine höhere Risikovorsorge für drohende Kreditausfälle schlug negativ zu Buche, und die Kosten des Instituts schossen um 29 Prozent in die Höhe. Vor allem musste die Bank 2,9 Mrd. Dollar in den US-Einlagensicherungsfonds DIF einzahlen, nachdem dieser wegen des Kollapses der Silicon Valley Bank (SVB) und der Signature Bank hatte einspringen müssen. Der Gewinn sei von Oktober bis Dezember auf 9,31 (Vj: 11,01) Mrd. Dollar gefallen, teilte das Geldhaus mit. Die Erlöse stiegen um zwölf Prozent auf 38,57 Mrd Dollar. 

Citigroup mit Belastungen in Milliardenhöhe

Die Citigroup hatte schon im Vorfeld ihrer Bilanzveröffentlichung Belastungen und Rückstellungen in Höhe von 3,8 Mrd. Dollar bekannt gegeben. Der Betrag umfasst Rückstellungen in Höhe von 1,3 Mrd. Dollar für Fremdwährungsrisiken außerhalb der USA, Restrukturierungskosten in Höhe von 780 Mio. Dollar einschließlich Abfindungen für eine umfassende Restrukturierung sowie eine Belastung in Höhe von 1,7 Mrd. Dollar zur Wiederauffüllung des Einlagensicherungsfonds.

Die Erträge der Bank legten 2023 trotz der hohen Zinsen lediglich um vier Prozent auf 78,5 Mrd. Dollar zu. Im vierten Quartal machte die Bank einen Verlust von 1,8 Mrd. Dollar - auch deshalb brach der Jahresüberschuss um 38 Prozent auf 9,2 Mrd. Dollar ein.

Bankchefin Jane Fraser stellte für 2024 einen Wendepunkt in Aussicht, da die Bank mit der bereits geplanten Straffung ihrer Strukturen und der Trennung von Geschäftsteilen vorankomme. Fraser will die Zahl der Management-Ebenen von 13 auf acht verringern, zudem sollen 20.000 der zuletzt rund 239.000 Jobs bei der Citigroup abgebaut werden.

Gewinnrückgang bei der Bank of America

Die Bank of America hat 2023 trotz gestiegener Zinsen und geringerer Steuern weniger Gewinn gemacht. Im vergangenen Jahr verdiente das Institut 26,5 Mrd. Dollar und damit eine Milliarde weniger als ein Jahr zuvor. Im vierten Quartal verdiente das zweitgrößte US-Geldhaus lediglich 3,1 Mrd. Dollar (Vj: 7,1 Mrd. Dollar) und damit noch weniger als von Analysten im Schnitt erwartet. So gingen die Erträge im Jahresvergleich um ein Zehntel auf 22 Mrd. Dollar zurück. Zudem muss die Bank 2,1 Mrd. Dollar in den Einlagensicherungsfonds nachschießen.

Konzernchef Brian Moynihan zeigt sich dennoch zufrieden: ”Wir haben solide Ergebnisse für das vierte Quartal und das Gesamtjahr vorgelegt, da alle unsere Geschäfte ein starkes organisches Wachstum erzielt haben, mit Kundenaktivitäten und digitalem Engagement auf Rekordniveau”, teilte er mit. Der Finanzkonzern sei zudem mit einer starken Kapital- und Liquiditätsposition gut aufgestellt, um im Jahr 2024 ein verantwortungsvolles Wachstum zu erzielen.

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