Credit-Suisse-Übernahme drückt Ergebnis der UBS

Ein Quartalsverlust von 0,8 Mrd. Dollar war aufgrund der CS-Integration erwartbar. Positiv sei, dass der Umbau schneller laufe als geplant, zudem sei das Jahresziel für Kostensenkungen schon erreicht.
UBS-CEO Sergio Ermotti ist zufrieden mit dem Umbau-Tempo der Bank | Foto: picture alliance/KEYSTONE/Salvatore Di Nolfi
UBS-CEO Sergio Ermotti ist zufrieden mit dem Umbau-Tempo der Bank | Foto: picture alliance/KEYSTONE/Salvatore Di Nolfi
reuters

Die Übernahme der Credit Suisse hat die UBS im dritten Quartal in die roten Zahlen gedrückt. Unter dem Strich verbuchte die Schweizer Großbank von Juli bis September einen Fehlbetrag von 785 Mio. Dollar, wie sie jetzt mitteilte. 

Ermotti: Setzen die Integration zügig um

Belastend wirkten dabei unter anderem Umbaukosten. Analysten hatten einer von dem Institut selbst erhobenen Umfrage zufolge für das dritte Quartal mit einem Minus von 444 Mio. Dollar gerechnet. In der Vorjahresperiode hatte die UBS - damals noch ohne die Credit Suisse - einen Gewinn von 1,73 Mrd. Dollar eingefahren. Dennoch zeigte sich Konzernchef Sergio Ermotti zufrieden. ”Wir setzen die Integration der Credit Suisse zügig um.” Der bereinigte Vorsteuergewinn für den ganzen Konzern erreichte im dritten Quartal 844 Mio. Dollar.

Mit den Kostensenkungen kommt die Bank schneller voran als geplant. Bis zum Ende des dritten Quartals realisierte die UBS Einsparungen von rund drei Milliarden Dollar und schaffte das eigentlich für das Gesamtjahr angepeilte Ziel bereits jetzt. Im laufenden Quartal rechnet die Bank mit weiteren Fortschritten.

Personalabbau beschlossen - Zielgröße unbekannt

Der erste große digitale Bankensturm der Geschichte hatte die Schweizer Regierung im März zum Handeln gezwungen. Praktisch über Nacht orchestrierte sie eine Übernahme der Credit Suisse durch die UBS. Doch der erste Zusammenschluss von zwei global systemrelevanten Banken rechnet sich nur, wenn die Ausgaben gekappt werden. Bis Ende 2026 will der Konzern die Kosten um brutto mehr als zehn Mrd. Dollar drücken.

Ein großer Teil davon dürfte von Stellenstreichungen kommen. Alleine in der Schweiz will der Konzern früheren Angaben zufolge 3000 Beschäftigte entlassen. Dazu kommt ein Stellenabbau in anderen Teilen der Welt, auch durch freiwillige Abgänge und Frühpensionierungen. Konzernweite Zahlen nannte die Bank dazu allerdings weiterhin nicht. Zum Ende des dritten Quartals beschäftigte der fusionierte Konzern 115.981 Personen, zur Jahresmitte waren es noch 119.100 gewesen.

Nettogeldzuflüsse bei CS

Bei der Stabilisierung des Credit-Suisse-Geschäfts machte die UBS Fortschritte. Mit einem Plus von drei Mrd. Dollar verbuchte die CS erstmals seit eineinhalb Jahren Nettoneugeldzuflüsse in der Vermögensverwaltung. Dazu kamen 18 Mrd. bei der UBS. ”Die Kunden vertrauen uns weiterhin, was zu starken Zuflüssen in der Vermögensverwaltung und unserem Schweizer Geschäft geführt hat”, erklärte Ermotti. ”Wir blicken zuversichtlich in die Zukunft, denn wir bauen eine noch stärkere und noch sichere UBS, auf die alle wichtigen Anspruchsgruppen stolz sein können.”

Mit Blick auf das Marktumfeld zeigt sich die UBS derweil vorsichtig. Der Ausblick für das Wirtschaftswachstum, die Anlagenbewertungen und die Marktvolatilität seien weiterhin schwierig abzuschätzen. Und die anhaltenden geopolitischen Spannungen, insbesondere die Konflikte im Nahen Osten und in der Ukraine, erhöhten die Unsicherheit beim Wirtschaftsausblick zusätzlich.

200 Milliarden Dollar Verlust

Die Credit Suisse hatte innerhalb eines Jahres über 200 Mrd. Dollar an Kundengeldern verloren. Auslöser waren eine Reihe von Skandalen und Fehlschlägen, die zu einem Vertrauensverlust führten. Im Geschäft mit Millionären und Milliardären baut die UBS mit der Credit Suisse ihre Position als führender global tätiger Anbieter aus. Das risikoreichere Investmentbanking der CS stutzt die UBS dagegen, und zwar noch tiefgreifender als bisher geplant. Bis 2026 sollen die risikogewichteten Aktiva auf 39 Mrd. Dollar eingedampft werden von gegenwärtig 77 Mrd. Dollar.

Zum Ausblick: Die Transaktionsvolumina bei Vermögensverwaltungs- und institutionellen Kunden im vierten Quartal 2023 dürften zusätzlich zu den normalen saisonalen Faktoren durch die verschiedenen Krisenherde gedämpft werden. Zudem schichteten die Kunden ihre Bareinlagen in renditestärkere Anlagen um, was einen Nettozinsertrag auf Vorquartalsniveau erwarten lasse. 

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