Credit-Suisse-Übernahme bringt UBS hohen Sondergewinn ein

Der Buchgewinn aus der Transaktion liegt bei fast 35 Mrd. US-Dollar, wie die UBS gegenüber der US-Wertpapieraufsicht SEC mitteilte. Für Rechtsrisiken stellt die Großbank einen Milliardenbetrag zurück.
Direkte Nachbarn: Am Paradeplatz in Zürich haben UBS und Credit Suisse ihren Sitz | Foto: picture alliance / EPA | MICHAEL BUHOLZER
Direkte Nachbarn: Am Paradeplatz in Zürich haben UBS und Credit Suisse ihren Sitz | Foto: picture alliance / EPA | MICHAEL BUHOLZER
Reuters

Dank der Übernahme der Credit Suisse zum Schnäppchenpreis steuert die UBS im laufenden Quartal auf ein Glanzergebnis zu. Den Buchgewinn (”Badwill”) aus der Transaktion beziffert die Schweizer Großbank auf 34,8 Mrd. US-Dollar, wie aus einer Einreichung bei der US-Wertpapieraufsicht SEC in der Nacht auf Mittwoch hervorgeht. Diese Mittel sollen die Bilanz des neuen Instituts stärken.

Voraussetzung ist allerdings, dass die UBS den größten Deal in der Bankbranche seit der Finanzkrise wie geplant tatsächlich in den nächsten Wochen vollziehen kann. Dafür müssen mehrere Aufsichts- und Kartellbehörden noch grünes Licht geben. Die EU-Wettbewerbshüter dürften den Deal absegnen, wie Insider am Dienstag sagten.

UBS will Credit-Suisse-Kauf bis Anfang Juni abschließen

”Badwill” von 34,8 Milliarden US-Dollar

Mitte März hatte die Schweizer Regierung die Notübernahme der vor der Zahlungsunfähigkeit stehenden Credit Suisse durch den größeren Rivalen orchestriert. Die UBS musste dafür lediglich umgerechnet 3,5 Mrd. Dollar auf den Tisch legen. Dem steht Credit-Suisse-Eigenkapital von 48,8 Mrd. Dollar gegenüber. 

Nach Abzug des Kaufpreises und Anpassungen resultiert ein ”Badwill” von 34,8 Mrd. Dollar. Üblicherweise bezahlen Unternehmen bei Firmenübernahmen einen Goodwill, also einen Aufpreis auf den Substanzwert. Wegen der großen Risiken war UBS aber nur bereit, die Credit Suisse mit einem hohen Abschlag zu schlucken.

UBS kauft Credit Suisse für drei Milliarden Franken

Vermögenswerte der Credit Suisse nach unten korrigiert

Für diese Risiken wappnet sich die UBS auch finanziell: Für Rechtsrisiken und regulatorische Belastungen will die Bank weitere vier Milliarden Dollar beiseitelegen. Die Vermögenswerte der Credit Suisse korrigiert die Bank um 13,5 Mrd. Dollar nach unten. Und schließlich dürften auch der Konzernumbau und der Verkauf von Credit-Suisse-Teilbereichen Milliarden kosten. Dazu legte die UBS zunächst aber keine Zahlen vor. 

Experten gehen davon aus, dass das Geldhaus eher zu hohe als zu tiefe Belastungen angibt, um nicht noch in Zukunft schlechte Nachrichten bekanntgeben zu müssen. Die Jefferies-Analysten hatte die Sonderbelastungen in Zusammenhang mit der Übernahme auf insgesamt 28 Mrd. Dollar geschätzt. In einem ersten Schritt dürfte aber nur ein Teil davon verbucht werden.

UBS: Buchgewinn könnte sich noch ”erheblich verändern”

Die UBS betonte, dass die Angaben zum Buchgewinn provisorisch seien und sich noch erheblich verändern könnten. Unklar ist zudem, wie die UBS zur Zeit im Tagesgeschäft arbeitet. Dennoch dürfte das Institut im Quartal des Vollzugs der Transaktion dank des Badwills einen rekordhohen Sondergewinn einfahren.

Die UBS erwirtschaftete im zweiten Quartal 2022 einen Überschuss von 2,1 Mrd. Dollar und im Gesamtjahr 2022 einen Überschuss von 7,63 Mrd. Dollar. Der Zusammenschluss mit Credit Suisse schafft den nach der amerikanischen Morgan Stanley weltweit zweitgrößten Vermögensverwalter für Privatpersonen mit insgesamt über 120.000 Mitarbeitenden. Der Umbau könnte allerdings Tausende oder gar Zehntausende Stellen kosten.

Nach Fusion droht massiver Stellenabbau bei UBS und Credit Suisse

Jetzt teilen

Zum Newsletter anmelden

Bleiben Sie mit unserem Newsletter immer auf dem aktuellen Stand der Entwicklungen Ihrer Branche.

Newsletter-Bedingungen

Die jüngsten FinanzBusiness-Artikel

Lesen Sie auch