Neobroker Robinhood peilt 35-Milliarden-Dollar-Bewertung an

Bei dem bevorstehenden Börsengang bringt die Trading-App 55 Mio. Aktien an die Wall Street. Ihr Börsenprospekt verrät auch einiges über die Welt der "Reddit"-Investoren.
Robinhood-App auf einem Smartphone | Foto: picture alliance / NurPhoto | Jakub Porzycki
Robinhood-App auf einem Smartphone | Foto: picture alliance / NurPhoto | Jakub Porzycki
Ulrike Barth, Reuters

Das US-Fintech Robinhood strebt beim Börsengang an der Wall Street eine Firmenbewertung in Höhe von 35 Mrd. US-Dollar (29,7 Mrd. Euro) an. Dabei sollen rund 55 Mio. Aktien unter dem Symbol "Hood" in einer Preisspanne zwischen 38 und 42 Dollar bei Investoren losgeschlagen werden, wie der Neobroker heute mitteilte. Ziel sei es, bis zu 2,3 Mrd. Dollar einzusammeln.

Insidern zufolge wurde das Fintech bei der jüngsten Finanzierungsrunde im Februar mit rund 30 Mrd. Dollar bewertet.

Robinhood wurde 2013 von Vlad Tenev und Baiju Bhatt gegründet, die an der Universität Stanford zusammen wohnten. Nutzer können über die Plattform provisionsfrei mit Aktien, Fonds, Optionen und Kryptowährungen handeln. Ein ähnliches Konzept verfolgt in Deutschland Trade Republic, die seit ihrer jüngsten Finanzierungsrunde rund fünf Milliarden Dollar wert sind.

Trade Republic's Geldspritze kommt aus dem Silicon Valley 

Robinhood profitierte massiv von der Corona-Pandemie, als Privatleute in Zeiten des Lockdowns den Aktienhandel für sich entdeckten.

Das Gamestop-Intermezzo

Allerdings spielte die Firma auch eine wesentliche Rolle bei den Aktienturbulenzen beim Videospielhändler Gamestop, als sich Kleinanleger auf der Social-Media-Plattform Reddit zu Aktienkäufen verabredeten. Dabei suchten sie solche Papiere aus, auf deren Kursverfall Hedegfonds Wetten abgeschlossen hatten und beschwerten den Institutionellen so teilweise hohen Verluste.

Wegen der "anhaltenden Marktvolatilität" musste sich Robinhood damals schnell Geld bei seinen Investoren besorgen und eine Kreditlinie ausweiten, unter anderem um die SEC-Nettokapitalverpflichtungen und Clearinghouse-Einlagen erfüllen zu können. Zudem kaufen bei Robinhood viele Kunden Aktien "on margin", also quasi auf Pump - Robinhood finanziert diese Trades vor.

Zu den Geldgebern von Robinhood gehören unter anderem Finanzinvestoren wie Andreessen Horowitz, Sequoia und Ribbit Capital.

Der Gamestop-Effekt wird für Robinhood zur Herausforderung 

Weil der Neobroker zeitweise den Handel mit Aktien wie Gamestop aussetze, zog er allerdings auch den Zorn der Kunden auf sich. Die unterstellten, Robinhood wolle damit seine Partner schützen. So soll etwa der Hedgefonds Citadel allein für bis zu 40 Prozent der Robinhood-Umsätze verantwortlich sein.

Das Emissionsprospekt des Neobrokers liefert nun auch Einblicke in eine diese neue Generation von Kleinanlegern, die meist jung und Technik-affin sind. Denn die bevorzugte "Waffe" dieser "Reddit-Armee" sind Trading-Apps wie eben die von Robinhood, die mit leichter Bedienung und niedrigen Transaktionsgebühren locken.

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