Für die Stadtsparkasse Düsseldorf sind die Freibeträge bei den Verwahrentgelten nicht in Stein gemeißelt

Die Stadtsparkasse Düsseldorf will hart bleiben, wenn es darum geht, Kunden mit hohen Guthaben das Konto zu kündigen. Dies kündigte Vorstandsmitglied Michael Meyer auf einer virtuellen Pressekonferenz zur Vorstellung der Geschäftszahlen 2020 an.
Das Institut hatte 1825 seiner rund 250.000 Privatkunden mit hohen Kontoständen kontaktiert und ihnen alternative Investments vorgeschlagen oder aufgefordert, Verwahrentgelte zu akzeptieren.
Stadtsparkasse Düsseldorf kündigt jetzt Konten mit hohen Einlagen
In 22 Fällen ist sich die Stadtsparkasse Düsseldorf mit ihren Kunden noch nicht einig. Die Uhr tickt, denn die Kontokündigung hat das Institut per 31. März ausgesprochen - also bis zum Mittwoch der kommenden Woche.
Hand bleibt ausgestreckt
"Unsere Hand bleibt weiter ausgestreckt", sagte Meyer mit Blick auf die Kunden, die sich bislang noch nicht gemeldet haben. Sollte es zu keiner Einigung kommen, will das Institut den Zugriff auf die Konten zunächst einschränken und zwei Wochen später das Geld an das Amtsgericht Düsseldorf überweisen, das die Summe wiederum auf ihr Konto bei der Bundesbank einzahlt, schilderte Meyer das weitere Vorgehen.
Sein Kollege Stefan Dahm machte in einer Modellrechnung deutlich, dass die Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank das Ergebnis der Stadtsparkasse Düsseldorf mit jährlich 30 Mio. Euro belastet. Rechne man die Erträge aus den Verwahrentgelten entgegen, belaufe sich der Betrag auf 25 Mio. Euro.
"Zwar gewährt uns die EZB als Stadtsparkasse Düsseldorf einen Freibetrag von 700 Mio. Euro, wir berechnen unseren Kunden aber für Einlagen im Volumen von 6 Mrd. Euro keine Verwahrentgelte", sagte Dahm.
Noch sind die Freigrenzen, bis zu denen keine Verwahrentgelte anfallen, bei der Stadtsparkasse Düsseldorf recht hoch: 250.000 Euro für Bestandskunden und 100.000 für Neukunden. Meyer deutete aber an, dass diese Werte nicht in Stein gemeißelt sind: "Wir sehen bei den Freibeträgen eine sehr starke Dynamik. Wir beobachten das genau und wir haben auch Veränderungswillen", sagte Meyer.
Ironischerweise befindet sich die Stadtsparkasse Düsseldorf, die zu den 15 größten Sparkassen Deutschlands gehört, nicht nur in der Trägerschaft der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt sondern auch der Stadt Monheim. Die Stadt, die 38 Mio. Euro bei der in Insolvenz befindlichen Greensill Bank angelegt hat. Die Frage von FinanzBusiness, warum die Kommune nicht bei ihrer Sparkasse angelegt hat und ob ihr kein attraktives Angebot unterbreitet wurde, ließ Vorstandschefin Karin-Brigitte Göbel unbeantwortet und verwies an die Monheimer Kämmerei.