Risikovorsorge der KfW steigt 2020 auf knapp 1,2 Milliarden Euro

Die Corona-Pandemie hinterlässt tiefe Spuren in der Bilanz der KfW. Im vergangenen Jahr musste die Förderbank ihre Risikovorsorge nicht nur anheben, sondern vervielfachen – vor allem im Kreditgeschäft: 2019 reichten ihr noch 174 Mio. Euro für die Kreditrisikovorsorge, diesmal waren 777 Mio. Euro nötig, um sich abzusichern.
Dabei war die Pandemie nicht das einzige Problem: Ein Drittel der Summe gehen nicht auf das Konto der Krise.
KfW vergibt im ersten Halbjahr mehr Förderungen und macht Verlust
Wirecard-Pleite kostete 89 Mio. Euro
Allein der Ausfall bei Wirecard kostete das Institut 89 Mio. Euro, wie Finanzvorstand Bernd Loewen bei der Bilanzpressekonferenz heute sagte.
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Für Belastungen sorgten ihm zufolge außerdem das Engagement bei Unternehmen der Branchen Luft- und Schifffahrt - und die Tochter DEG. Die Beteiligungsgesellschaft für Investitionen in Schwellen- und Entwicklungsländern wird ihre Zahlen am kommenden Dienstag (30. März) vorlegen.
Loewen zufolge operierte die KfW mit Blick auf die Vorsorge bewusst "sehr konservativ", ab dem zweiten Halbjahr 2021 werde es wieder in die andere Richtung gehen, gab er sich überzeugt. Das Volumen notleidender Kredite (NPL) bezifferte Loewen mit rund 300 Mio. Euro – "durch Insolvenzen wirklich weg sind davon elf Mio. Euro", sagte er.
Für Loewen endete 2020 dennoch "zufriedenstellend". Das Ergebnis liege "zwar deutlich unter dem Vorjahr und auch deutlich unter Plan", sei aber weiter positiv – weil sich das operative Geschäft im zweiten Halbjahr sehr positiv entwickelt habe.
Zum Vergleich: 525 Mio. Euro beträgt der Konzerngewinn der KfW für 2020, nach 1,4 Mrd. Euro im Vorjahr und -576 Mio. Euro in den ersten sechs Monaten 2020 (weitere Kennzahlen im Info-Kasten).
Kraftakt Corona-Hilfen
Günther Bräunig, der im August als Vorstandsvorsitzender bei der KfW altersbedingt ausscheidet, erinnerte in seinem Statement noch einmal an das Ausnahmejahr 2020. Für die KfW sei die Umsetzung der Corona-Programme des Bundes "ein Kraftakt" gewesen, erklärte er.
"Insgesamt ist das Jahr gut gelaufen. Die Kredite sind angekommen, das Feedback aus den Unternehmen war sehr gut", so Bräunig.
In Summe hat die Förderbank bis heute 54,3 Mrd. Euro an Corona-Hilfen bewilligt. Das Gesamtfördervolumen 2020 erhöhte sich mit 135,3 Mrd. Euro auf einen neuen historischen Höchststand.
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