Hamburger Ermittler nehmen Geldwäsche-Fall bei der Varengold Bank ins Visier

Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat Anklagen gegen sieben Beschuldigte erhoben. Im Zusammenhang mit Cum-Ex-Geschäften soll einer der Strippenzieher der Deals, Geld über die Varengold Bank gewaschen haben.
Schild der Varengold Bank | Foto: picture alliance / rtn - radio tele nord | rtn, frank bründel
Schild der Varengold Bank | Foto: picture alliance / rtn - radio tele nord | rtn, frank bründel

(Aktualisiert: Rolle der Varengold Bank in dem Fall.)

Auch in Hamburg wird es wohl in absehbarer Zeit ein Verfahren im Zusammengang mit sogenannten Cum-Ex-Geschäften geben - zumindest wenn es nach der dortigen Staatsanwaltschaft geht. Die hat in einem Fall Anklage gegen sieben Angeschuldigte erhoben, die von 2011 bis 2015 mehr als 500 Mio. Euro aus dem vorangegangenen Steuerbetrug über Konten reingewaschen haben sollen. Die Geldwäsche soll teils über die Varengold Bank gelaufen sein. Zuerst hatten der Rechercheverbund aus Süddeutsche Zeitung, WDR und NDR über die Anklage berichtet.

"Es kann derzeit lediglich mitgeteilt werden, dass eine Vielzahl einzelner Taten der Geldwäsche mit einem Gesamtvolumen in hoher dreistelliger Millionenhöhe angeklagt ist", sagt eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hamburg zu FinanzBusiness.

Die Bank selbst hatte über sogenannte Geldwäscheverdachtsanzeigen die Ermittlungen ins Rollen gebracht. Eine Anklage gegen die Varengold Bank oder deren derzeitige Verantwortliche liegt nicht vor. Die aktuelle Anklage kommentierte die Bank auf Nachfrage von FinanzBusiness nicht.

Angeschuldigter hält sich in Dubai auf

Aus den Presseberichten ist bekannt, das es sich bei einem der Angeschuldigten um den britische Staatsbürger Sanjay Shah handelt, gegen den auch in anderen europäischen Ländern, allen voran in Dänemark im Zusammenhang mir den Cum-Ex-Geschäften ermittelt wird. Dort wurde auch bereits Anklage gegen Shah erhoben, der sich derzeit in Dubai aufhält. Eine Auslieferung der Angeschuldigten ist seitens der Hamburger Staatsanwaltschaft nach Informationen von FinanzBusiness nicht beantragt worden. Shah selbst hat die Vorwürfe gegen ihn stets zurückgewiesen.

Auch in diesem Jahr wird "Cum-Ex" Bankern noch gehörig das Fürchten lehren 

Das von Shah in Hamburg teils über die Varengold gewaschene Geld soll aus Cum-Ex-Geschäften stammen, die letztlich in die dänische und belgische Staatskasse griefen. Nach Meinung der dänischen Behörden ist Shah eine der zentralen Figuren im dortigen Cum-Ex-Gefüge. Über seine Firmen Solo Capital und Elysium soll er Millionen gescheffelt haben, die über seine Konten bei der Varengold Bank liefen, wo er vorübergehend auch im Aufsichtsrat saß. Denn Shah war lange Mehrheitseigentümer der Hamburger Bank. Die Anteile dort soll er teils über Strohmänner erworben haben.

"Es wird durch die Staatsanwaltschaft auch die Einziehung von Geldbeträgen in Gesamthöhe von mehr als 200 Mio. Euro sowie von Aktien an der Varengold Bank AG beantragt werden", sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hamburg. Nun wird das Landgericht Hamburg darüber entscheiden, ob es die Anklage der Staatsanwaltschaft zulässt und eine Hauptverhandlung ansetzt.

Die Varengold Bank war im Sommer 2020 im Auftrag der Staatsanwaltschaft Köln bereits wegen ihrer Verstrickung in andere Cum-Ex-Geschäfte durchsucht worden.

Ermittler durchsuchen Geschäftsräume von Hauck & Aufhäuser und Varengold 

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