Wirtschaftsprüfer EY wechselt Deutschland-Spitze aus

Schritt wird mit fortschreitender Integration von EY in Europa begründet. Spekuliert wird über einen Zusammenhang mit dem Wirecard-Skandal.
Die Zentrale von EY. | Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress | Christoph Hardt
Die Zentrale von EY. | Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress | Christoph Hardt
Archibald Preuschat mit DPA

Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) wechselt ihre Deutschland-Spitze aus. Hubert Barth, seit 2016 Vorsitzender der Geschäftsführung des in Stuttgart ansässigen Deutschland-Ablegers von EY, werde künftig eine neue Rolle übernehmen, hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung. Barths Nachfolge treten Henrik Ahlers, bisher schon Mitglied der Geschäftsführung, und Jean-Yves Jégourel als Doppelspitze an.



"Diese personelle Veränderung erfolgt vor dem Hintergrund, dass EY seine regionalen Leitungsstrukturen in Europa in den kommenden Monaten anpassen wird, um die besten Talente auch grenzüberschreitend für seine Mandanten einsetzen zu können und diese somit integrierter und umfassender zu betreuen", heißt es in einer Mitteilung von EY.

Verloren gegangenes Vertrauen

Mehrere Medien berichteten derweil, der Abgang sei auch eine Konsequenz aus dem Wirecard-Skandal. EY ließ das unkommentiert, teilte aber mit, man sei sich des Vertrauensverlustes bewusst, der dadurch entstanden sei. "Es ist oberste Priorität von EY, zur Aufklärung des Falles Wirecard beizutragen und verloren gegangenes Vertrauen wieder herzustellen."

Bilanzen abgesegnet

EY hatte die Bilanzen des mittlerweile insolventen Zahlungsdienstleisters von 2009 bis 2018 geprüft und bestätigt - lediglich für den Abschluss des Geschäftsjahres 2019 verweigerte die Gesellschaft das Testat. Laut Münchner Staatsanwaltschaft waren die Wirecard-Bilanzen aber spätestens seit 2015 manipuliert. EY ist nun mit dem Vorwurf konfrontiert, nicht genau genug geprüft zu haben und dem Schwindel aufgesessen zu sein. Dieser Umstand führte auch zu einem Imageschaden.

In den vergangenen Monaten hatten sich einige Banken, die zu den Gläubigern von Wirecard zählen, von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft abgewandt.

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EY ist eine der umsatzstärksten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften der Welt und beschäftigt insgesamt rund 300.000 Menschen. Abseits der Wirtschaftsprüfung ist die Unternehmensberatung - beispielsweise in Steuer- oder Rechtsfragen - das zweite wichtige Geschäftsfeld.

Formal besteht die in London ansässige internationale EY-Dachorganisation aus rechtlich selbstständigen und unabhängigen Unternehmen, eines davon ist die in Stuttgart sitzende Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.

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