Comdirect schärft Bedingungen für das kostenlose Girokonto an

Neu ist auch die Einführung einer Visa-Debitkarte sowie weitere Leistungen, die monatlich in Rechnung gestellt werden.
Das Logo der Comdirect in Quickborn | Foto: picture alliance / dpa | Bodo Marks
Das Logo der Comdirect in Quickborn | Foto: picture alliance / dpa | Bodo Marks

(Aktualisiert: Zitate von Thore Ludwig, Bereichsleiter Banking der Comdirect)

Die Commerzbank-Tochter Comdirect bietet ihren Kunden künftig kein bedingungslos kostenloses Girokonto mehr. Dies teilte das Institut am Montag mit.

Allerdings verzichtet die Direktbank darauf, einen monatlichen Geldeingang von 700 Euro zur einzigen Bedingung zu machen. Auch wer monatlich drei Zahlungen über Apple Pay oder Google Pay vornimmt oder einen Trade beziehungsweise eine Sparplanausführung pro Monat muss weiterhin keine Kontoführungsgebühren bezahlen.

"Wir haben unser Girokonto entsprechend der Bedürfnisse unserer digital affinen Zielgruppe und der Marktbedingungen weiterentwickelt", begründet Thore Ludwig, Bereichsleiter Banking der Comdirect, FinanzBusiness das neue Kontomodell.

Kunden, die keine der drei Bedingungen erfüllen, berechnet die Comdirect künftig dann 4,90 Euro pro Monat als Kontoführungsgebühr. Lediglich für Studenten, Praktikanten und Auszubildende unter 28 Jahren ist die Kontoführung weiterhin kostenlos und bedingungslos.

Der Direktbank geht es wohl auch darum, inaktive Nutzer auszusortieren: "Für Kunden, die das Konto aktiv nutzen, ist die Kontoführung weiterhin kostenlos", so Ludwig zu FinanzBusiness.

Auch für Bestandskunden verbindlich

Denn das neue Kontomodell wird auch für Bestandskunden verbindlich, und zwar ab dem 1. Mai. Dies schließt auch Kunden, die o2 Banking nutzen oder über ein HSV Fan-Konto oder BVB-Fan-Konto verfügen, ein.

Comdirect zählte per 30. Juni vergangenen Jahres 2,91 Millionen Kunden. Von ihnen unterhielten 1,75 Millionen Kunden ein Girokonto bei der Direktbank. Seit der Verschmelzung auf die Commerzbank weist Comdirect keine eigenen Kundenzahlen mehr aus.

Girocard und Visa-Debitcard

Allerdings wertet die Comdirect ihr Girokonto auch auf. Neben der Girocard, der ehemaligen EC-Karte, erhalten die Kunden auch eine Visa-Debitkarte, deren Einsatz zeitnah auf dem Konto gebucht wird. Mit der Visa-Debitkarte sind auch weltweit drei kostenlose Bargeldabhebungen möglich. In Deutschland kann die Girocard zur Bargeldversorgung genutzt werden.

Kunden, die weiterhin eine Kreditkarte mit monatlicher Abrechnung nutzen wollen, berechnet Comdirect künftig 1,90 Euro pro Monat. Für uneingeschränkte Bargeldabhebung weltweit berechnet die Direktbank künftig 6,90 Euro im Monat. In diesem Paket ist auch die Möglichkeit enthalten, Geld an Automaten der Commerzbank uneingeschränkt einzuzahlen.

Buchbare Zusatzleistungen

Ebenfalls als Zusatzleistung zu 7,90 Euro pro Monat im Angebot hat die Direktbank ein Reise-Versicherungspaket. Zu 14,90 Euro bietet Comdirect alle genannten Zusatzleistungen im Paket an, geht aus einer Pressemitteilung hervor.

Commerzbank-CEO Manfred Knof hatte bei der Bilanzvorlage in der vergangenen Woche angedeutet, dass auch die Konzernmutter das bislang kostenlose Girokonto neu bepreisen wird, Details aber noch offen gelassen.

"Mit halben Sachen gebe ich mich nicht zufrieden", sagt Manfred Knof 

Auch Nick Jue, Chef des Comdirect-Konkurrenten ING Deutschland, hatte am vergangenen Freitag gesagt, dass er die Tage des kostenlosen Girokontos ohne Bedingungen für gezählt hält. Die deutsche Tochter der niederländischen Großbank, machte bereits im vergangenen Jahr einen monatlichen Mindestgeldeingang zur Bedingung für die kostenlose Kontoführung.

Das Ende des kostenlosen Girokontos ist nahe, sagt Nick Jue 

Ein kostenloses Girokonto, das nicht an Bedingungen geknüpft ist, bietet noch die BayernLB-Tochter DKB. Einzelne Dienstleistungen, etwa die Bargeldeinzahlung lässt sie sich künftig aber auch vergüten.

DKB erhebt künftig auch für Einzahlungen am Automaten Gebühren 

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