Bund begibt im nächsten Jahr grüne Anleihen im Volumen von rund 12 Mrd. Euro, sagt Tammo Diemer

Laut dem Geschäftsführer der Finanzagentur der Bundesrepublik Deutschland könnte eine der geplanten Anleihen ein Ultralangläufer mit 30 Jahren Laufzeit sein.
Tammo Diemer | Foto: Finanzagentur
Tammo Diemer | Foto: Finanzagentur

Die Bundesregierung plant die Emission von "rund 12 Mrd. Euro" an grünen Anleihen im nächsten Jahr. Das sagte Tammo Diemer, Geschäftsführer bei der Finanzagentur, auf der Euro Finance Week.

"Der Erlös aus unserem Verkauf von grünen Anleihen soll die entsprechenden Investitionen im Jahr davor decken. Der Bund hat in diesem Jahr etwa genauso viel in grüne Projekte investiert wie in 2019, nämlich knapp 12 Mrd. Euro," sagte Diemer bei einem Gespräch über die Ökologisierung der europäischen Wirtschaft. Er ergänzte: "Folglich erwarte ich, dass das Emissionsvolumen in 2021 ungefähr so groß sein wird.”


Grüne Anleihe mit 30-jähriger Laufzeit möglich

Für 2021 stellte Diemer eine grüne Bundesanleihe mit einer Laufzeit von 30 Jahren in Aussicht. "Wir wollen in einem inzwischen sehr entwickelten Marktsegment einen gewissen Mehrwert bieten. Deswegen überlegen wir uns, eine 30-jährige Anleihe im nächsten Jahr zu platzieren," sagte er. Genaue Details zu den Emissionen in 2021 soll die Finanzagentur im Dezember mitteilen.

Die erste grüne Anleihe des Bundes kam im September. Das Wertpapier hat eine Laufzeit von drei Jahren und bescherte dem Bund einen Erlös von 6,5 Mrd. Euro. Anfang November emittierte der Bund eine weitere fünfjährige grüne Anleihe und sammelte damit knapp 5 Mrd. Euro ein.

Beide Papiere wurden nach dem gängigen ICMA-Standard als grün zertifiziert. In beiden Fällen sind die Investoren bereit gewesen, negative Renditen beim Kauf der Papiere zu akzeptieren. Das liegt daran, dass die Renditen der Papiere aktuell unter Null sind. Für eine 30-jährige Bundesanleihe beträgt die Rendite aktuell minus 0,09 Prozent.

BNP Paribas sieht hohe Nachfrage nach grünen Anleihen

Der Moderator sprach später mit Frank Vogel von der BNP Paribas über die Rolle der Banken bei der Ökologisierung der Wirtschaft. Die EU-Kommission hat ausgerechnet, dass rund eine Billionen Euro an Kapital mobilisiert werden muss, damit das Projekt bis 2050 klappen kann.

Vogel, der bei BNP Paribas Firmenkundenchef Deutschland ist, wagte die Prognose, dass sich der Preisunterschied für grüne und nicht grüne Anleihen ausweiten dürfte. Er begründete dies damit, dass sich eine wachsende Zahl von Unternehmen für derartige Finanzierung entscheiden würden.

"Was wir von unseren Firmenkunden hören, ist dass sie den grünen Kapitalmarkt anzapfen wollen," sagte Vogel und fügte hinzu: "Ich kann es mir gut vorstellen, dass wenn wir uns in zehn Jahren wieder treffen, werden grüne Finanzinstrumente nicht mehr als etwas Besonderes gelten."


Derzeit herrscht kein großer Preisunterschied zwischen konventionellen und grünen Unternehmensanleihen guter Bonität. Das macht grüne Anleihen eher unattraktiv, weil die Zertifizierung mit einem Mehraufwand für den Emittenten verbunden ist.

SaarLB begibt ihre erste "grüne Anleihe" 

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