Wolfgang Grenke sieht sich als Opfer von Marktmanipulation

Im öffentlichen Streit mit Shortsellern geht Grenke in die Medienoffensive. Auch Gründer Wolfgang Grenke äußert sich ausführlich.
Gründer Wolfgang Grenke | Foto: picture alliance/Marijan Murat/dpa
Gründer Wolfgang Grenke | Foto: picture alliance/Marijan Murat/dpa

Grenke befindet sich in der Fehde mit dem Shortseller Fraser Perring im Vorwärtsmodus. Sowohl Gründer Wolfgang Grenke als auch CFO Sebastian Hirsch äußerten sich in längeren Interviews zu den Vorwürfen, die der Shortseller erhoben hatte.

Börsendienst erhebt Betrugsvorwürfe gegen Grenke 

"Perring hat auf 64 Seiten eine Mischung aus Fakten, Halbwahrheiten, Unwahrheiten und Unterstellungen geliefert", sagte Grenke zur Nachrichtenagentur Bloomberg.

"Dass Perring seine Aussagen und Behauptungen als Meinung tituliert, zeigt, dass er dafür keine Verantwortung übernehmen will und dass es ihm offensichtlich um den eigenen Vorteil geht. Er nutzt die Verunsicherung von Anlegern aus."

Gründer fordert Gesetzesreform

Wie unter anderem das Handelsblatt gestern berichtete, fordert Grenke daher, dass solche "Marktmanipulationen" gesetzlich unterbunden werden. Offenbar hätten international agierende Hedgefonds vor den deutschen Strafverfolgungsbehörden keine Angst, so Grenke.

Perring soll laut dem Artikel erklärt haben, er stehe weiter zu seinem Bericht und sei offen für ein Treffen mit Wolfgang Grenke. "Er kann alle Punkte erklären und beantworten, die wir in unserem Bericht angesprochen haben", sagte der Shortseller. Grenke, der wegen des kritischen Berichts seinen Aufsichtsratsposten vorübergehen ruhen lässt, habe allerdings wenig Lust auf ein solches Treffen.

Wolfgang Grenke lässt Aufsichtsratsmandat ruhen 

Vorwürfe, dass sein Unternehmen in der Vergangenheit Franchisefirmen überteuert übernommen habe, wies Wolfgang Grenke erneut zurück, er hatte zudem bereits angeboten, die von ihm gehaltenen Beteiligungen an Franchisefirmen an die AG zu verkaufen.

Grenke-Gründer verteidigt sich gegen kritischen Bericht 

Franchise-Modell soll zur Not umgebaut werden

Ein weiterer Teil der Medienoffensive: In der Börsen-Zeitung bekräftigte Grenke-CFO Sebastian Hirsch, dass das Unternehmen das bisherige Franchisemodell auf den Prüfstand stelle und im Zweifelsfall auch Verluste hinnehmen würde, um das Modell zu ändern.

"Würde das bisherige Franchisemodell zugunsten einer frühen Integration der Franchisefirmen aufgegeben, würde dies auch bedeuten, dass die AG Anfangsverluste der Start-ups zu tragen hätte", sagte CFO Sebastian Hirsch im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.

Der Vorstand drücke aufs Tempo, um mit der gebotenen Gründlichkeit und dennoch so früh wie möglich die restlichen Ergebnisse mit Hilfe der involvierten Wirtschaftsprüfergesellschaften vorlegen zu können, sagte Hirsch. Das Unternehmen hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Warth & Klein Grant Thornton damit beauftragt, ein Sondergutachten über Grenkes Praxis bei der Übernahme von Franchise­firmen zu erstellen.

Shortseller schießt weiter gegen Grenke, Unternehmen beauftragt unabhängigen Gutachter 

Auch die BaFin prüft die Vorwürfe gegen Grenke, aber auch das Vorgehen des Shortseller eingehend.

BaFin will im Fall Grenke in alle Richtungen prüfen

Mit der Medienoffensive tut Grenke nun genau das, was auch Analysten zuletzt von dem Unternehmen gefordert hatten: Mehr Transparenz schaffen und die Vollkonsolidierung der Franchise-Partner in den Blick zu nehmen.

Nur eine Transparenz-Offensive kann Zweifel bei Grenke ausräumen 

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