BaFin weitet nach Wirecard-Skandal ihre Aufsichtskompetenz aus

Die BaFin verstärkt die Einstufung von Unternehmensgebilden mit integrierter Bank als Holding. Neben der Deutschen Börse und dem Fintech N26 ist damit BMW Financial Services, ein Autofinanzierer ins Blickfeld der Aufseher gerückt.
BaFin-Zentrale in Frankfurt | Foto: picture alliance/dpa | Frank Rumpenhorst
BaFin-Zentrale in Frankfurt | Foto: picture alliance/dpa | Frank Rumpenhorst

Aufgeschreckt durch den Wirecard-Skandal hat die BaFin mobil gemacht und leuchtet nun die Ränder ihres Blickfeldes aus. Das schreibt die Börsen-Zeitung (BöZ) und beruft sich dabei auf eine Antwort des Bundesfinanzministeriums auf Anfrage des Bundestagsabgeordneten Danyal Bayaz (Bündnis 90/ Die Grünen).

In ihrer Antwort auf Bayaz schreibt das Finanzminsterium, die BaFin prüfe derzeit bei 16 Unternehmen, ob eine Einstufung als Finanzholding in Frage komme. In drei Fällen sei diese Notwendigkeit bereits festgestellt, in vier Fällen sei sie verneint worden, heißt es. Neun Fälle befänden sich noch in der Prüfung.

Deutsche Börse, N26 und BMW Financial Services betroffen

Zwei Häuser, deren Einstufung als Holding die Aufsicht plant, sind laut Medienberichten die Deutsche Börse und die Neobank N26.

Nach Informationen der BöZ muss auch BMW Financial Services mit einer Neueinstufung rechnen. Die BMW Bank GmbH ist bereits mit einer Banklizenz ausgestattet und untersteht damit der laufenden Aufsicht der BaFin. Eine Einstufung als Holding hätte deutlich erhöhte Meldepflichten, entsprechenden Mehraufwand und potenziell andere Kapitalanforderungen zur Folge.

BaFin greift härter durch

Wie die BöZ weiter schreibt, wolle sich die BaFin freilich nicht wieder vorwerfen lassen, sie habe ihre Sicht zu stark verengt und damit Unheil heraufbeschworen. Daher steige sie nun vermehrt Gebilden aufs Dach, die wie jahrelang die Wirecard-Gruppe zwar mit einer Bank unter Finanzaufsicht der BaFin standen, großteils aber außerhalb.

Im Zuge der Anfang Februar veröffentlichten BaFin-Reform plant Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) zudem eine sogenannte Fokusaufsicht, die komplexe Unternehmen beaufsichtigt.

Olaf Scholz will "harte Kontrolle der Finanzmärkte" 

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