BaFin zeigt Angestellten wegen mutmaßlichen Insiderhandels mit Wirecard-Aktien an

Der Beschäftigte soll Mitte Juni 2020 seine Wirecard-Aktien unmittelbar vor einer Ad-hoc-Mitteilung des Zahlungsdienstleisters abgestoßen haben.
Die BaFin in Bonn. | Foto: picture alliance/dpa | Frank Rumpenhorst
Die BaFin in Bonn. | Foto: picture alliance/dpa | Frank Rumpenhorst

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat einen Mitarbeiter der Wertpapieraufsicht wegen des Verdachts des Insiderhandels bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart angezeigt.

Der Beschäftigte habe am 17. Juni 2020 strukturierte Produkte mit dem Basiswert Wirecard AG verkauft, heißt es in der Mitteilung. Ein Tag bevor der heute insolvente ehemalige Dax-Konzern mitteilen musste, dass über die Existenz von Bankguthaben auf Treuhandkonten in Höhe von insgesamt 1,9 Mrd. Euro noch keine ausreichenden Prüfungsnachweise zu erlangen waren.

Arbeitsrechtliche Konsequenzen

Der Angestellte sei "sofort" freigestellt worden, außerdem wurde ein Disziplinarverfahren eröffnet, ist der Mitteilung zu entnehmen. Der Verdacht sei im Rahmen einer Sonderauswertung entdeckt worden.

Bislang hatte BaFin-Präsident Felix Hufeld die Wirecard-Handelsgeschäfte seiner Angestellten immer verteidigt, sie seien "rechtmäßig". Im Vergleich zum Markt, seien seine Aufseher sogar "zurückhaltend" gewesen, sagte er beispielsweise auf einer Veranstaltung der Süddeutschen Zeitung Mitte November 2020.

BaFin-Reform auf dem Weg

In der Mitteilung verweist die BaFin auch auf die im Oktober verschärften Compliance-Regeln für ihre Angestellten. Spekulative Finanzgeschäfte, also das kurzfristige Handeln, beispielsweise mit derivativen Finanzinstrumenten oder Aktien, seien seitdem nicht mehr möglich.

Geht es nach Finanzminister Olaf Scholz (SPD) soll die BaFin so schnell wie möglich umgebaut und reformiert werden. Dafür wurden externe Berater engagiert. Aber er will auch Interessenvertreter von Wirtschaftsprüfern, aus der Finanzindustrie, der Justizverwaltung und Wissenschaft sowie der Zivilgesellschaft zu der Frage anhören, wie die Finanzaufsicht in Zukunft gestaltet werden soll.

Scholz sieht sich nach Rüge von EU-Aufsehern im Wirecard-Fall auf gutem Weg zur Bafin-Reform 

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