Vorstand der DZ Bank lehnt pauschales Dividendenverbot ab
Nachdem die DZ Bank heute einen Rückgang des Vorsteuerergebnisses zum Vorjahr um 45 Prozent auf 1,46 Mrd. Euro meldete, blickt sie optimistisch auf das laufende Geschäftsjahr.
Die Risikovorsorge für 2021 werde sich etwa auf dem Niveau von 2020 bewegen -"vielleicht auch ganz leicht darüber", merkt Cornelius Riese, Co-Vorstandsvorsitzender der DZ Bank, auf der virtuellen Bilanzpressekonferenz an. Er verweist dazu auf den Prognosebericht, der im Frühjahr dieses Jahres erscheinen werde.
Das Konzernergebnis vor Steuern werde 2021 voraussichtlich knapp unter dem 2020er Ergebnis von 1,46 Mrd. Euro liegen. Auch da wollte der Vorstand in seiner Prognose auf FinanzBusiness-Nachfrage nicht konkreter werden.
DZ Bank verzeichnet in 2020 Zuwächse bei Zinsüberschuss und Handelsergebnis
Gesamtwirtschaftlich erwartet die Bank für 2021 ein Wirtschaftswachstum hierzulande von 2,7 Prozent - Co-Vorstandsvorsitzender Uwe Fröhlich wertet das als "positiv" und sieht das durch die positivere Entwicklung im zweiten Halbjahr 2020 begründet. "Auch die Impfstoffe machen Mut", ergänzt er.
Doch Fröhlich äußert auch besorgte Worte im Zusammenhang mit der aktuellen Corona-Politik: "Ich persönlich mache mir Sorgen, dass insbesondere die Mittelständler, die seit Jahrzehnten Treiber gesellschaftlichen Zusammenhalts sind, besonders leiden und vergessen werden. Ich wünsche mir dafür mehr freien wirtschaftlichen Raum und mehr Eigenverantwortung", bekräftigt er. Man könne Bürger nicht dauerhaft paternalistisch begleiten, bei allem was sie tun.
Angesprochen auf die drohende Pleitewelle, erwartet er diese in einzelnen Branchen, darunter beim Einzelhandel abseits von Lebensmitteln, oder im Hotel- und Gastro-Gewerbe. Und er legt mit weiteren Forderungen an Gesellschaft und Politik nach:
"Es war noch nie so wichtig, für die soziale Marktwirtschaft zu kämpfen, wie in diesen Zeiten. Am Ende ist das unser aller Steuergeld, was ausgegeben wird, und wir müssen die Verschuldung im Auge behalten." Die aktuelle Lage sei auch schade um deutsche Familienunternehmen. Der Staat sei dort verpflichtet zu überlegen, wie man mit Kreativität und Vorsicht eine schnelle Öffnung hinbekomme.
Dividendenausschüttung wird im Mai vorgeschlagen
Für die Volksbanken gibt es allerdings auch ein positives Zeichen: Die Ausschüttung einer Dividende zum maximal möglichen Betrag soll auf der Hauptversammlung im Mai vorgeschlagen werden, sagte Co-Vorstandsvorsitzender Riese. Dabei sieht das Institut eine zweistufige Ausschüttung vor, sofern es die Rahmenbedingungen zuließen. Zunächst sollen insgesamt rund 290 Mio. Euro ausgezahlt werden.
Darüber hinaus sei eine zweite Hauptversammlung im vierten Quartal 2021 geplant, auf der eine weitere Ausschüttung in etwa gleicher Höhe vorgeschlagen werden soll. Das sei abhängig davon, wie die Regelung nach dem 30. September weiterläuft.
"Ich bin kein großer Unterstützer des pauschalen faktischen Dividendenverbots, aus verschiedenen Gründen - das ist nicht differenziert und eine Herausforderung. Der europäische Bankensektor muss für Eigenkapitalgeber in Zukunft attraktiv sein, die Alternative ist nicht wünschenswert. Der zweite Grund ist, dass die Aufsicht sowieso die Möglichkeit hat, jede einzelne Dividendenausschüttung freizugeben oder eben nicht", erklärt Riese.
Veräußerung des DVB-Portfolios steht bevor
Zudem beseitigt die DZ Bank aktuell noch Altlasten aus 2020: Der Verkauf des DVB-Portfolios im Aviation Investment Management und Asset Management in Höhe von 100 Mio. bis 200 Mio. Euro sei bereits in Verhandlung. Der Abschluss (engl. "Signing") sei in den nächsten Wochen zu erwarten. "Das hat eher den Charakter einer Randnotiz", kommentierte Fröhlich.
Wie schlimm ist die Luftfahrtbranchen-Krise für deutsche Kreditinstitute wirklich?
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