Neobroker Scalable Capital erweitert Geschäfte

Damit will das Unternehmen auch den Wegfall der Einnahmen aus Payments for Orderflow (PFOF) künftig auffangen. 
Scalable-Gründer Erik Podzuweit. | Foto: Fabian Zapatka / Scalable Capital
Scalable-Gründer Erik Podzuweit. | Foto: Fabian Zapatka / Scalable Capital
Reuters

Der Neobroker Scalable Capital will den Wegfall von Zahlungen von Handelsplätzen als Einkommensquelle abfedern und steigt deshalb in neue Geschäftsfelder ein. Ab sofort biete Scalable Capital auch Wertpapierkredite an, teilte die Firma in München mit. 

Kunden könnten sich künftig Geld leihen und mit ihrem Depot absichern. ”Die Beleihungshöhen richten sich danach, wie schwankungsintensiv ein Portfolio ist und welche Diversität ein Portfolio hat,” sagte Firmengründer und Co-Chef Erik Podzuweit. Derzeit bestehen bei Scalable Capital die Portfolien zu rund 70 Prozent aus börsengehandelten Fonds (ETFs) und zu etwa 30 Prozent aus Aktien.

Mehr als 15 Mrd. Euro Anlagevermögen

Das 2014 gegründete Unternehmen zählt zusammen mit Trade Republic zu den wichtigsten Neobrokern in Deutschland. Das Anlagevermögen liegt inzwischen bei mehr als 15 Mrd. Euro. Scalable bietet auf seiner Plattform unter anderem den Handel mit ETFs, Aktien, Fonds, Kryptowährungen und Derivaten an. Seit März ist auch der Anleihehandel dazu gekommen, wobei der Neobroker insbesondere auf Anleihen-ETFs setzt.

PFOF-Einkünfte nur ”kleiner Teil”

Scalable müsse schauen, wie man das Geschäft diversifizieren könne, und sich immer breiter aufstellen, erläuterte Podzuweit. Die EU hatte im Juni beschlossen, Zahlungen, die Brokerhäuser von Handelsplätzen erhalten, an die sie ihre Kundenaufträge weitervermitteln, zu verbieten. Diese sogenannten ”Payments for Order Flow” (PFOF) sind für viele Neobroker bislang eine wichtige Einnahmequelle. ”Bei uns ist es ein kleiner Teil der Einkünfte. Denn wir haben auch noch ein Vermögensverwaltungsgeschäft”, sagte Podzuweit. 

Deutsche Bank, kaufe lieber Paypal…

Nach dem Verbot des PFOF soll es bis 2026 noch eine Übergangsphase geben. ”Es löst schon einen Preisdruck aus und kann das Geschäft für Kunden teurer machen, so dass dann pro Trade vielleicht ein oder zwei Euro mehr gezahlt werden muss,” räumte der Scalable-Chef ein.

Viele junge Kunden

Mit seiner Smartphone-App für den Wertpapierhandel ist Scalable vor allem bei jungen Kunden beliebt. Außerdem bietet es einen ”Robo-Advisor” für eine automatisierte Vermögensverwaltung an. ”Wir wollen die erste Anlaufstelle sein, wo Menschen ihre Wertpapiergeschäfte machen,” sagte Podzuweit. 

Jetzt teilen

Zum Newsletter anmelden

Bleiben Sie mit unserem Newsletter immer auf dem aktuellen Stand der Entwicklungen Ihrer Branche.

Newsletter-Bedingungen

Die jüngsten FinanzBusiness-Artikel

Lesen Sie auch

Dirk Kipp ist neuer Kapitalmarktvorstand der LBBW. | Foto: LBBW

LBBW hat einen neuen Kapitalmarktvorstand

Für Abonnenten