Neue EU-Behörde zur Bekämpfung von Geldwäsche: Wird sie in Frankfurt angesiedelt?

Der Bund, das Land Hessen und die hessische Metropole selbst machen sich stark für Frankfurt als Sitz. Aber es gibt starke Konkurrenz. 
Wird die EU ihre Behörde zur Bekämpfung von Geldwäsche in Frankfurt ansiedeln? | Foto: Pixabay/NoName_13
Wird die EU ihre Behörde zur Bekämpfung von Geldwäsche in Frankfurt ansiedeln? | Foto: Pixabay/NoName_13
Reuters

Deutschland schickt Frankfurt am Main ins Rennen als Sitz für die geplante EU-Behörde zur Bekämpfung von Geldwäsche (AMLA). Das Bundesfinanzministerium, die Hessische Landesregierung und die Stadt Frankfurt haben jetzt die offizielle Bewerbung bekanntgegeben. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) warb bei einer Rede in Brüssel für den Vorstoß. Als Konkurrenten gelten unter anderem Rom, Luxemburg und Madrid.

In einer gemeinsamen Mitteilung schrieben die deutschen Akteure, die sich für Frankfurt stark machen, die Stadt sei bereits der größte Finanzplatz in der EU und Hauptsitz der Europäischen Zentralbank (EZB). Daher sei die hessische Metropole der ideale Ort für die Schaffung der neuen europäischen Behörde. ”Wir haben den Anspruch, eine Vorreiterrolle auf diesem Gebiet einzunehmen.”

Warum ausgerechnet in Deutschland?

Hintergrund: Geldwäsche ist in Deutschland verbreiteter als in vielen anderen (europäischen) Staaten. Ein internationales Expertengremium hatte der Bundesrepublik im Sommer 2022 zwar Fortschritte attestiert, sieht aber weiterhin Handlungsbedarf. Vor allem an einer effektiven Strafverfolgung hapert es demnach. Die unterschiedlichen Kompetenzen innerhalb der Geldwäschebekämpfung sollen nun in einer neuen Behörde mit ausreichend Personal und einer modernen IT-Infrastruktur gebündelt werden, wie Lindner im Oktober sagte. 

Um darüber hinaus die europäische Behörde nach Frankfurt zu locken und aufzubauen, werden zehn Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Das Geld kommt von der Bundesregierung, dem Land Hessen sowie der Stadt Frankfurt. Die Mittel werden je zu einem Drittel von den Beteiligten über einen Zeitraum von fünf Jahren getragen.

EU will Abhängigkeit beenden

Bisher ist die EU bei der Bekämpfung von Geldwäsche abhängig von der Arbeit der jeweiligen nationalen Behörden, was nun geändert werden soll. Bis Freitag können EU-Mitglieder noch Bewerbungen zur Ansiedlung der neuen Behörde einreichen. 

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