Zahl der Firmenpleiten im März so hoch wie seit drei Jahren nicht mehr

Im vergangenen Monat wurden nach einer Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) 959 Fälle registriert. Das waren 15 Prozent mehr als im Februar. 
Eine der spektakulärsten Insolvenzen: Peek&Cloppenburg. | Foto: picture alliance / SVEN SIMON | Frank Hoermann / SVEN SIMON
Eine der spektakulärsten Insolvenzen: Peek&Cloppenburg. | Foto: picture alliance / SVEN SIMON | Frank Hoermann / SVEN SIMON
Reuters

Trotz verbesserter Konjunkturaussichten ist die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland einer Studie zufolge auf den höchsten Stand seit knapp drei Jahren gestiegen. Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften sei im März so hoch ausgefallen wie seit Mai 2020 nicht mehr, geht aus einer Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hervor. 

Demnach wurden im vergangenen Monat 959 Fälle registriert und damit 15 Prozent mehr als im Februar. Im Vergleich zum März 2022 sei dies sogar ein Anstieg von 24 Prozent. Damit liege die Zahl der Insolvenzen nur noch vier Prozent unter dem März-Durchschnitt der Jahre vor der Corona-Pandemie.

”Die Zeiten ungewöhnlich niedriger Insolvenzzahlen sind vorerst vorbei”, sagte der Leiter der IWH-Abteilung Strukturwandel und Produktivität und der dort angesiedelten Insolvenzforschung, Steffen Müller. Höhere Produktionskosten durch teure Energie und Materialien, wachsende Personalausgaben und der deutliche Zinsanstieg belasten derzeit viele Unternehmen. ”Unsere Frühindikatoren lassen für die kom­menden Monate aber keinen weiteren Anstieg der Insolvenzzahlen erwarten”, sagte Müller. Ein Grund dafür könnte sein, dass die lange befürchtete Rezession in Deutschland wohl ausbleibt: Die führenden Institute rechnen in ihrer Gemeinschaftsdiagnose für die Bundesregierung sowohl für das gerade beendete erste Quartal als auch für das Gesamtjahr jetzt mit einem leichten Wachstum.

Hoher Anstieg in Schleswig-Holstein

Die meisten Pleiten von Personen- und Kapital­gesellschaften entfielen erneut auf Nordrhein-Westfalen - dort waren es 213. Der stärksten An­stieg gab es demnach in Schleswig-Holstein: In den ersten drei Monaten dieses Jahres lagen die Insolvenzen dort um mehr als 60 Prozent über dem Mittel­wert des Jahres 2022. Der IWH-Analyse zufolge waren in den größten zehn Prozent der Unternehmen, deren Insol­venz im März gemeldet wurde, 8000 Arbeitsplätze betroffen. Etwas mehr als ein Drittel davon entfiel auf die Industrie. 

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