Kundenkritik an Banken landet bei der BaFin

Kommt es mit der Bank zum Streit, wenden sich Kunden immer öfter an die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Die Aufsicht zählte für 2021 insgesamt fast 13.000 Fälle.
Eingang zur BaFin in Bonn | Foto: picture alliance / Winfried Rothermel | Winfried Rothermel
Eingang zur BaFin in Bonn | Foto: picture alliance / Winfried Rothermel | Winfried Rothermel
Tamara Weise, dpa

(Korrektur: Angaben zur Rolle der BaFin bei Verbraucherbeschwerden)

Immer mehr Bankkunden in Deutschland ärgern sich über ihr Kreditinstitut: Das hatte sich vergangene Woche bereits gezeigt, als die Schlichtungsstellen der Bankenverbände ihre Tätigkeitsberichte für 2021 vorlegten.

Bankkunden gehen immer häufiger zum Schlichter  

Auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hatte deutlich mehr zu tun. Die Behörde erlebte 2021 einen regelrechten Ansturm: 12.383 Beschwerden zu Banken landeten bei ihr - knapp ein Drittel mehr als im Jahr zuvor (2020: 9409).

Bei welchen Themen es am häufigsten zum Streit kam, wertete die BaFin ebenfalls aus, FinanzBusiness liegen die Daten vor. Demnach ergibt sich folgendes Ranking:

  • Auf Kontoeröffnungen, -kündigungen sowie das Thema Kontoauszüge entfielen die meisten aller Anträge, laut BaFin-Statistik insgesamt 18 Prozent;
  • AGB-Änderungen rangieren mit einem Anteil von 16 Prozent auf Platz zwei, hier wirkte sich das BGH-Urteil vom April unmittelbar aus.
  • Deutlich seltener für Unfrieden sorgte indessen der Umgang der Banken und Sparkassen mit Überweisungen, Ausführungen und Gebühren (sechs Prozent);
  • noch seltener waren Kredite der Stein des Anstoßes, etwa in puncto Vertragsabwicklung und Restforderung (fünf Prozent), und 
  • das Online-Banking, wo Kunden u.a. über Erreichbarkeit und Sicherheit klagten (vier Prozent).

Die BaFin selbst hält insbesondere Punkt zwei für ein Manko - die Reaktionen der Institute auf das Urteil des Bundesgerichtshofs zu den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB).

In einem Statement zur Beschwerdestatistik stellt Thorsten Pötzsch, Exekutivdirektor Wertpapieraufsicht bei der BaFin, klar: "Dass allein fast ein Fünftel aller Verbraucherbeschwerden AGB-Änderungen betraf, zeigt noch einmal, dass viele Banken in ihren Kundenbeziehungen deutlich nachbessern müssen."

Ärger über Fintechs und Kryptoplattformen    

Die hauseigene Schlichtungsstelle der BaFin ist laut Tätigkeitsbericht 2021 in 438 Fällen aktiv geworden (Vorjahr: 311 Fälle).

Häufiger als in den Vorjahren ging es dabei um Fintechs, insbesondere um technische Ausfälle von Plattformen, sowie um Auseinandersetzungen im Kryptoumfeld. Geschlichtet hat die Behörde zudem beim Prämiensparen, eine Folge ihrer Allgemeinverfügung gegen die Institute.

BaFin schafft im Streit um Prämiensparverträge Fakten 

Die Mehrheit der Eingaben bei der BaFin betrafen Wertpapier- (167) und Bankgeschäfte (156). Mit 50 Fällen erreichte die Zahl der grenzüberschreitenden Streitigkeiten erneut eine Höchstmarke.

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