Robinhood bei Börsengang mit knapp 32 Milliarden Dollar bewertet

Bei seinem bei seinem Börsendebüt im Nasdaq sammelt der US-Neobroker 2,1 Mrd. Dollar ein - und bleibt damit hinter den Erwartungen zurück. Es ist der siebtgrößte US-IPO in diesem Jahr.
Robinhood geht an die Börse | Foto: picture alliance / STRF/STAR MAX/IPx | STRF/STAR MAX/IPx
Robinhood geht an die Börse | Foto: picture alliance / STRF/STAR MAX/IPx | STRF/STAR MAX/IPx
Ulrike Barth, dpa/Reuters

Das durch die Aktienturbulenzen beim Videospielhändler GameStop bekanntgewordene US-Fintech hat einem Insider zufolge bei seinem Börsendebüt 2,1 Mrd. Dollar eingesammelt. Bei der Neuemission seien 55 Mio. Aktien zu einem Preis von 38 Dollar pro Stück und damit am unteren Ende der angestrebten Preisspanne von 38 bis 42 Dollar ausgegeben worden.

Damit bringt Robinhood es vor dem Handelsstart an der Tech-Börse Nasdaq insgesamt auf eine Bewertung von knapp 32 Mrd. Dollar. Angesichts der hohen Erwartungen vor der Premiere ist das eher mau. Robinhood hatte seine Anteilsscheine in einer Preisspanne von bis zu 42 Dollar vermarktet und eigentlich eine Gesamtbewertung von 35 Mrd. angestrebt.

Aktien für treue Kunden

Allerdings reservierte der Discount-Broker in einer ungewöhnlichen Aktion bis zu 35 Prozent seiner neu ausgegebenen Aktien für eigene Nutzer. Dadurch gilt das Debüt als unberechenbarer als normale Börsengänge, bei denen Investmentbanken versuchen, für einen geregelten Ablauf und stabile Kurse zu sorgen.

Robinhood listet seine Papiere unter dem Tickerkürzel "HOOD" an der Nasdaq, es ist dem Finanzdienst Bloomberg zufolge der siebtgrößte US-Börsengang in diesem Jahr. Robinhood hat seine Nutzerzahl im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. Im zweiten Quartal lag sie bereits bei 22,5 Mio.

Vorreiter unter den Zero-Brokern

Die 2013 gegründete Firma aus dem kalifornischen Menlo Park ist mit dem Versprechen angetreten, den Finanzmarkt zu "demokratisieren", indem es einen möglichst einfachen Zugang zum Handel mit Aktien, Optionen und Kryptowährungen bietet. Zudem ist Robinhood ein Vorreiter unter den Zero-Brokern, die keine Gebühren von Nutzern nehmen, sondern an der Vermittlung der Transaktionen verdienen.

In Europa werden die Geschäfte der Zero-Broker derzeit sehr kritisch beäugt. Die Finanzaufseher der EU haben vor kurzem angekündigt, ihnen stärker auf die Finger schauen zu wollen. Das Geschäftsmodell der provisionsfreien Broker soll grundsätzlich überprüft werden.

EU-Kommission knöpft sich die Zero-Broker vor 

Robinhood hatte im Sommer 2020 seine eigentlich geplante Europa-Expansion vor diesem Hintergrund "auf unbestimmte Zeit" verschoben. Das bereits in London aufgebaute Team wurde wieder in die US-Einheit überführt, eine Warteliste für interessierte Kunden gelöscht.

Robinhood verschiebt Europastart auf unbestimmte Zeit

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