ABN Amro zahlt 480 Millionen Euro an die niederländische Justiz wegen Geldwäsche

Die Bank einigt sich mit der niederländischen Staatsanwaltschaft auf Zahlung. Gegen drei ehemalige Vorstandsmitglieder der Bank laufen strafrechtliche Ermittlungen.
Robert Swaak, CEO von ABN Amro
Robert Swaak, CEO von ABN Amro
Erhard Krasny mit DPA

Die niederländische Bank ABN Amro hat jahrelang gegen das Geldwäsche-Verbot verstoßen. Gegen drei ehemalige Vorstandsmitglieder der Bank werde strafrechtlich ermittelt, teilte die Staatsanwaltschaft am Montag in Den Haag mit.

"Diese Einigung markiert das Ende einer schmerzhaften und enttäuschenden Angelegenheit für ABN Amro. Die Lehren, die wir aus dieser Erfahrung gezogen haben, helfen uns in unseren fortgesetzten Bemühungen, in unserer Rolle als Hüter eine sicherere Gesellschaft und ein Finanzsystem zu erreichen, das den höchsten Integritätsstandards entspricht", sagte Robert Swaak, CEO von ABN Amro in der Mitteilung.

Die Bank stimmte nach Angaben der Justiz einem Vergleich zu und zahlt 480 Millionen Euro. 300 Millionen Euro entfallen auf eine Geldbuße, 180 Millionen zahlt die Bank an die Behörden, um unerlaubt abgeschöpfte Gewinne zu retournieren.

Zahlung im ersten Quartal ergebniswirksam

Die Zahlung werde ergebniswirksam im ersten Quartal verbucht. Gleichwohl werde die Bank für diesen Zeitraum lediglich einen moderaten Verlust ausweisen, da Rückstellungen dank stabiler Kreditqualität aufgelöst werden könnten, teilte die Bank mit.

Zu den Verdächtigen gehören der frühere Finanzminister Gerrit Zalm und der Vorstandschef des dänischen Geldinstituts Danske Bank, Chris Vogelzang. Vogelzang trat wegen der Vorwürfe am Montag zurück.

Danske-Chef tritt wegen Geldwäsche-Ermittlungen zurück

Die Ermittlungen hatten 2019 begonnen und bezogen sich auf Transaktionen in den Jahren 2014 bis 2020.

Fehlende Kontrollen

ABN Amro hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft das Gesetz gegen Geldwäsche übertreten. Kunden und auch die Herkunft größerer Geldsummen seien unzureichend überprüft und kontrolliert worden. Dokumente fehlten, es habe keine Risikoanalyse gegeben. Große Transaktionen seien nicht gemeldet worden. Dadurch hätten mehrere Kunden über einen längeren Zeitraum die Dienste der Bank für Geldwäsche missbrauchen können.

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