Danske-Chef tritt wegen Geldwäsche-Ermittlungen zurück

Chris Vogelzang verlässt die Danske Bank und wird durch Carsten Egeriis ersetzt. Der Schritt erfolgt als Reaktion auf die Ermittlungen holländischer Behörden, die Vogelzang als Verdächtigen in der ABN Amro Geldwäsche-Affäre benannt haben. Gleichzeitig tritt ein weiteres Mitglied des Vorstands zurück.
Chris Vogelzang | Foto: Quelle: Danske Bank
Chris Vogelzang | Foto: Quelle: Danske Bank

Der CEO der dänischen Danske Bank Chris Vogelzang ist zurückgetreten. Dies geschehe, weil er in einem niederländischen Fall von Geldwäsche verdächtigt werde, heißt es in einer Mitteilung der Bank.

"Die niederländischen Behörden haben ihn als einen von mehreren Verdächtigen in ihren Ermittlungen zu möglichen Verstößen gegen die niederländische Anti-Geldwäsche-Gesetzgebung bei ABN Amro benannt", sagt die Bank über Vogelzang.

Die ABN Amro war 2019 ebenso wie andere europäische Großbanken ins Visier von Geldwäsche-Ermittlern gerückt. Es werden Verstöße bei der Prüf- und Meldepflicht vermutet, die Geldwäsche und Terrorfinanzierung verhindern.

Neuer CEO benannt

Neuer CEO der Danske Bank ist der ehemalige Risikovorstand Carsten Egeriis.

Vogelzang selbst sagte, es sei höchst unerwartet gewesen: "Ich bin sehr überrascht über die Entscheidung der niederländischen Behörden. Ich habe ABN Amro vor mehr als vier Jahren verlassen und bin überzeugt, dass ich meine Führungsaufgaben mit Integrität und Engagement erfüllt habe." Laut dem Karrierenetzwerk Linkedin war Vogelzang von 2009 bis 2016 bei ABN Amro beschäftigt.

Vogelzang kam im Sommer 2019 zur Danske Bank und hat seit knapp zwei Jahren den Vorsitz inne. Er ersetzte Jesper Nielsen, der für Thomas Borgen eingesprungen war. Auch Borgen war im Zuge von Geldwäsche-Ermittlungen zurücktreten.

Die Estland-Affäre

In Estland soll eine Filiale der Danske Bank zwischen 2007 und 2015 Gelder in Milliardenhöhe aus Russland und ehemaligen Sowjetrepubliken gewaschen haben. Dafür wurde das Institut 2018 mit einer Geldstrafe belegt und von der EU-Kommission Anfang 2020 zum Aufbau einer eigenen Anti-Geldwäschebehörde gedrängt.

"Mein Status als Verdächtiger bedeutet nicht, dass ich angeklagt werden werde", so Vogelzang weiter. "In Anbetracht der besonderen Situation, in der sich die Danske Bank befindet, und der intensiven Prüfung, der sie unterliegt, insbesondere im Hinblick auf die Geldwäschebekämpfung infolge des noch nicht abgeschlossenen Estland-Falls, möchte ich jedoch nicht, dass Spekulationen über mich der weiteren Entwicklung der Danske Bank im Wege stehen. Ich glaube daher, dass der Rücktritt das einzig Richtige ist."

Es tue ihm sehr leid, die Bank zu verlassen, so Vogelzang weiter, "die ein fantastisches Unternehmen mit wirklich kompetenten Mitarbeitern ist". Es sei eine große Ehre gewesen, sie zu leiten.

Auch Chairman Karsten Dybvad zeigte sich enttäuscht, sich von dem Topmanager verabschieden zu müssen: "Er war absolut entscheidend für die Einleitung der umfassenden Transformation, die die Danske Bank durchläuft, und für die Fortschritte und Ergebnisse, die bereits erzielt wurden. Wir verstehen und respektieren seine Entscheidung und danken ihm für seine harte Arbeit", sagte Dybvad in der Mitteilung.

Weiteres Vorstandsmitglied tritt zurück

Er hebt jedoch auch Egeriis, als starken und kompetenten Ersatz hervor: "Er verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung aus dem Finanzsektor, und der Vorstand hat keinen Zweifel daran, dass er die richtige Person ist, um die Fortsetzung der bereits begonnenen Transformation zu leiten", so der Dybvad in der Mitteilung.

Gleichzeitig tritt der Niederländer Gerrit Zalm aus dem Vorstand zurück. Noch ist unklar, ob dies mit der ABN Amro-Geldwäscheaffäre zusammenhängt. Anfang des Jahres gab es niederländische Nachrichtenberichte, dass die Behörden Zalms Rolle in der Affäre untersuchen.

Der neue CEO Egeriis dankt Vogelzang in der Mitteilung: "Er hat einen neuen Kurs für die Bank eingeschlagen und das auf eine Art und Weise, die ich persönlich sehr geschätzt habe, wobei das Management wirklich ein Team war. Nun wird es meine Aufgabe sein, zusammen mit dem Rest des Management-Teams und all unseren talentierten und engagierten Kollegen, diese Arbeit voranzutreiben, und darauf freue ich mich."

Neustrukturierung des Instituts

Vogelzang kam zur Bank mit dem Ziel, nach vorne zu schauen und die Zukunft der Danske Bank zu sichern. Dies sollte mit dem sogenannten Plan 2023 geschehen, der den Betrieb in einer Reihe von Bereichen verbessern sollte.

Dazu gehören das Ziel einer effizienteren Kostenstruktur sowie die Erzielung einer höheren Eigenkapitalrendite bei gleichzeitiger Steigerung des Mitarbeiterengagements.

In der Bank gab es eine Reihe von Entlassungen, und darüber hinaus bedeutende Neubesetzungen im Managementteam.

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(Der Artikel erschien zuerst auf dänisch bei Finanswatch.dk, deutsche Fassung von FinanzBusiness)

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