Die Bundesbank bleibt vorsichtig in ihrer Analyse der Corona-Krise. "Wir sind sehr wachsam", sagte Vizepräsidentin Claudia Buch im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (8. Juli). "Es ist jetzt sicher zu früh, Entwarnung zu geben."
Im Moment seien die deutschen Banken zwar ausreichend kapitalisiert. Die umfangreichen Krisenprogramme hätten jedoch dafür gesorgt, dass die Probleme der Wirtschaft, der Unternehmen, bislang kaum im Bankensektor angekommen seien.
"Damit müssen wir in der zweiten Jahreshälfte aber zunehmend rechnen", so Buch im Interview. "Kreditausfälle werden dann die Bankbilanzen und das Eigenkapital zunehmend belasten." Wie stark die Kreditvergabe betroffen sein werde, hänge davon ab, welche Puffer die Banken haben und nutzen.
Folgen für die Regulierung
Weitere Regulierungsmaßnahmen hält sie aktuell nicht für notwendig, sieht aber dennoch Handlungsbedarf. Bezugnehmend auf den unlängst veröffentlichten "Too-Big-to-Fail-Bericht" des Financial Stability Board (FBS) verweist sie auf die Optionen: "Beispielsweise können Abwicklungen und Sanierungen von Banken weiter erleichtert werden. Und Informationen können besser und transparenter bereitgestellt werden - etwa darüber, wer die Gläubiger von Banken sind, die gegebenenfalls Verluste tragen müssten."
Too-big-to-fail-Reformen haben Banken widerstandsfähiger gemacht