Sinkendes Zinsergebnis macht Sparkasse Nürnberg zu schaffen

Niedrigere Kosten können den Rückgang von Zins- und Provisionsüberschuss nicht ausgleichen. Der Jahresüberschuss der Sparkasse Nürnberg bricht 2020 um fast 50 Prozent ein.
Roland Burgis, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Nürnberg | Foto: Sparkasse Nürnberg
Roland Burgis, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Nürnberg | Foto: Sparkasse Nürnberg

Auch die Sparkasse Nürnberg ist angesichts des Niedrigzinsumfeldes nicht von einem Rückgang des Zinsergebnisses verschont geblieben. Der Zinsüberschuss sinkt um sechs Prozent oder fast zwölf Mio. Euro. Auch der Provisionsüberschuss ging um fast vier Prozent zurück.

"Unser Vertrieb war zeitweise corona-bedingt beeinträchtigt, dadurch sanken in einigen Geschäftsfeldern die Erträge", so erklärt Roland Burgis, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Nürnberg, auf Anfrage von FinanzBusiness zum Rückgang des Provisionsüberschusses.

"Gefehlt haben beispielsweise auch die Erträge durch Geldabhebungen von Nicht-Kunden an unseren Automaten", sagt er. Zudem seien neue Preise aufgrund der Pandemie später eingeführt worden als geplant.

Rückgang lässt sich nicht ausgleichen

Den Rückgang konnte das Institut auch nicht mit gesunkenen Kosten ausgleichen. Das Betriebsergebnis vor Bewertung liegt 13 Prozent unter dem Ergebnis von 2019. Der Jahresüberschuss sank 2020 um fast 50 Prozent aufgrund von Zuführungen zu Pauschalwertberichtigungen im Kreditgeschäft, Steuernachzahlungen sowie Rückstellungen.

Höherer Preis für Girokonten

Gegen den Ertragsrückgang und die Niedrigzinsphase vorgegangen ist die Sparkasse Nürnberg im Oktober 2020. Zu diesem Zeitpunkt erhöhte sie die Preise für Girokonten, je nach Kontenmodell zahlen Kunden bis zu 69 Prozent mehr.

Zeitgleich führte das Institut einen Hausbank-Treuebonus ein. Privatkunden, die mehrere Produkte der Sparkasse Nürnberg nutzen, erhalten einen Rabatt auf den Girokonto-Preis. "Unsere Kunden haben dies gut angenommen, die Zahl der Girokonten blieb nahezu stabil", sagt Burgis auf Nachfrage von FinanzBusiness.

Die Entwicklung des Wertpapiergeschäfts verzeichnete einen Schub, hier stieg der Wertpapier-Nettoabsatz um fast 30 Prozent auf 130 Mio. Euro. Der gesamte Wertpapierkundenbestand erreichte 2,8 Milliarden Euro. Im Segment Fondssparpläne meldete das Institut 6.100 Neueröffnungen. Die Sparkasse Nürnberg möchte nun dieses Geschäftsfeld ausbauen. "Eine Geldanlage in Sachwerten ist die einzige Chance, gegen die Inflation anzukämpfen", betont Burgis.

Insgesamt betreute die Sparkasse 2020 mit 1.688 Mitarbeitern rund 420.000 Kunden in Nürnberg und dem Landkreis. Die Mitarbeiterzahl sank damit um 33 gegenüber dem Vorjahr. Die Aufwand-Ertrags-Quote lag bei 67,1 Prozent gegenüber 64,1 Prozent 2019. Die Kernkapitalquote indes verbesserte sich leicht auf 16,6 Prozent gegenüber 16,2 Prozent im Jahr zuvor.

Hoffnung auf Aufschwung im zweiten Halbjahr

Trotz des Gewinnrückgangs zeigt sich der stellvertretende Vorstandsvorsitzende zufrieden mit dem Ergebnis. "Wir haben der Corona-Krise getrotzt und werden dies auch weiterhin tun", sagt Burgis. Er hoffe für das zweite Halbjahr auf einen wirtschaftlichen Aufschwung.

Die Sparkasse Nürnberg befand sich 2019 auf Platz 15 der Rangliste deutscher Sparkassen.

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