Ergebnis der Deutschen Leasing Gruppe bricht um fast 60 Prozent ein

Ausschlaggebend für den Rückgang waren die Risikovorsorge und ein Rückgang im Neugeschäft. Auf Nachfrage von FinanzBusiness bezifferte Vorstandsvorsitzende Kai Ostermann die Währungseffekte und Risikovorsorge auf 70 Mio. Euro.
Kai Ostermann, Vorstandsvorsitzender Deutsche Leasing | Foto: Deutsche Leasing/ Christoph Papsch Photografie
Kai Ostermann, Vorstandsvorsitzender Deutsche Leasing | Foto: Deutsche Leasing/ Christoph Papsch Photografie

Hohe Risikovorsorgen für potenzielle Corona-Ausfälle, stichtagsbezogene Währungseffekte und ein Rückgang im Neugeschäft von mehr als einer Mrd. Euro belasten das Ergebnis der Deutsche Leasing Gruppe. Das wirtschaftliche Ergebnis und der Jahresüberschuss 2019/2020 brachen um fast 60 Prozent ein.

Kai Ostermann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leasing, beziffert in der Pressekonferenz auf Anfrage von FinanzBusiness die Währungseffekte aufgrund des starken Euros sowie die Risikorücklagen in der Summe auf 70 Mio. Euro: "Das ist der größte Teil des Rückgangs", sagt er.

Dennoch zufrieden mit Ergebnis

Ostermann gibt sich auf der Jahrespressekonferenz dennoch zufrieden mit dem Ergebnis. Er verweist auf den leicht verbesserten Substanzwert sowie die stabil gebliebene Konzernbilanzsumme und das Eigenkapital.

Die verschlechterte Geschäftsentwicklung führt Ostermann auf die Coronakrise zurück: "Im vergangenen Geschäftsjahr konnten auch wir uns nicht den gesamtwirtschaftlichen Folgen der Pandemie entziehen", sagt er.

Die erste Jahreshälfte sei noch "weitgehend nach Plan" verlaufen, doch in der zweiten Hälfte drückten die Folgen der Pandemie die Ergebnisse.

Insbesondere der Maschinenbau und die Automobilindustrie hätten Corona-bedingt verstärkt unter Druck gestanden, so der Vorstandsvorsitzende. "Beeinflusst wurde der Handlungsdruck zusätzlich von politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten. Sei es der Handelskonflikt zwischen USA und China, die US-Wahlen, der Brexit oder die Niedrigzinspolitik der EZB", so Ostermann weiter.

Von der wirtschaftlichen Unsicherheit und den Auswirkungen der Pandemie seien die "Ausrüstungsinvestitionen überproportional stark negativ betroffen", betont er. "Gerade im Mittelstand führte die Unsicherheit dazu, dass die Sicherung der Liquidität und das Krisenmanagement die Agenda dominierten und nicht größere Zukunftsinvestitionen."

Investitionszurückhaltung wirkt sich aus

Diese Investitionszurückhaltung wirkt sich auf die Leasingbranche aus und somit auf die Geschäfte der Deutschen Leasing, die in Deutschland Marktführer unter den Leasinganbietern ist.

Das Neugeschäft in der Objektklasse Maschinen und betriebliche Einrichtungen brach um rund 14 Prozent, 779 Mio. Euro ein. Ausgeglichen wurde dieser Rückgang von einem Anstieg im Bereich Energie und Transport um 12 Prozent.

Führender Leasingarrangeur im ÖPNV und auf den Schienen

Maßgeblich seien hier die Geschäftsabschlüsse mit Kunden des Schienenpersonennahverkehrs sowie des Öffentlichen Nahverkehrs. "Hier haben wir uns zu dem führenden Leasingarrangeur entwickelt", sagt Ostermann. Auch bei Projekte im Bereich der Erneuerbaren Energie habe die Deutsche Leasing zweistellig zulegen können.

"Wir haben auch in diesem Geschäftsjahr wieder ein Wachstum bei erneuerbaren Energien, etwa bei Windkraft, Photovoltaik und Solar", sagt Ostermann auf Anfrage von FinanzBusiness. Er sei für das kommende Jahr unverändert optimistisch für den Bereich Energie und Transport.

Digitale Innovationseinheit

Neben der gesunkenen Neugeschäftsentwicklung hätten auch höhere Aufwendungen das Ergebnis belastet, besonders aufgrund von Investitionen in die IT. So gründet die Deutsche Leasing ihre digitale Innovationseinheit Ventio aus. Der Dienstleister soll digitale Geschäftsmodelle testen und entwickeln sowie das Netzwerk innerhalb der Start-up-Szene ausbauen.

Die Deutsche Leasing schüttet an ihre Gesellschafter 40 Mio. Euro aus.

Jetzt teilen

Zum Newsletter anmelden

Bleiben Sie mit unserem Newsletter immer auf dem aktuellen Stand der Entwicklungen Ihrer Branche.

Newsletter-Bedingungen

Lesen Sie auch