Wise strebt per Direktplatzierung an die Londoner Börse

Das Fintech entscheidet sich gegen einen herkömmlichen IPO und strebt mit einer direkten Notierung aufs Handelsparkett. Zudem will man auch die Kunden als Aktionäre gewinnen.
Kristo Käärmann, CEO und Mitgründer von Wise | Foto: Wise
Kristo Käärmann, CEO und Mitgründer von Wise | Foto: Wise

Das britische Fintech strebt den Börsengang per Direktplatzierung an. Anfang Juli will man "das erste direkte Listing eines Technologieunternehmens an der Londoner Börse" angehen, wie es in einer Mitteilung heißt. Als sogenannte Lead Financial Adviser sind Goldman Sachs, Morgan Stanley und Barclays beauftragt, Co-Advisor ist die Citigroup.

Bis auf den Börsenbetreiber selbst hat bislang noch kein Unternehmen in London diesen Weg gewagt. "Wise ist es gewohnt, Konventionen herauszufordern, und dieser Börsengang ist da keine Ausnahme", erklärt Kristo Käärmann, CEO und Mitbegründer von Wise dazu in einer Mitteilung.

"Wir sind seit zehn Jahren dabei, einen neuen Weg zu finden, Geld auf der Welt zu bewegen - schneller, billiger, einfacher und völlig transparent. Eine direkte Börsennotierung ermöglicht uns einen kostengünstigeren und transparenteren Weg, um die Eigentumsverhältnisse von Wise zu erweitern, ganz im Sinne unserer Mission: Wir lösen ein riesiges, strukturelles Problem auf globaler Ebene, das enorme Disziplin erfordert."

Vorbilder für den Gang aufs Parkett im Weg einer Direktplatzierung gab es zuletzt an der Wall Street, wo der Streaming-Dienst Spotify, die Handelsplattform für Kryptowährungen Coinbase und Slack, Anbieter einer Messaging-App Slack für Unternehmen, diese Methode nutzten.

Seit 2017 profitabel 

Die direkte Börsennotierung sei aufgrund des nachhaltigen Wachstums möglich. "Wise ist seit 2017 profitabel, mit einer kumulierten jährlichen Wachstumsrate beim Umsatz (CAGR) von 54 Prozent über die letzten drei Jahre und einem Umsatz von 421 Mio. Pfund im Geschäftsjahr 2021", so das Fintech in seiner Presseerklärung. Pläne zur Aufnahme von Primärkapital verfolgt Wise nicht.

Durch nachhaltiges und profitables Wirtschaften sei Wise in der Lage, die Preise für Kunden zu senken, während man skaliert und Kosten abbaut so Käärmann.

"Indem wir Transparenz und Fairness in die Preisgestaltung unserer Produkte einbringen, haben wir eine gemeinsame Basis gefunden, um massiven Wert für unsere Kunden und auch für unsere Aktionäre zu schaffen", so der Wise-CEO.

Börsengang mit Kundenbindung

Wise plant zudem die Einführung eines Kundenaktionärsprogramms namens "OwnWise": Kunden können dabei nach der Börsenzulassung als Aktionäre beitreten. OwnWise ist im ersten Jahr auf 100.000 teilnehmende zugelassene Kunden begrenzt.

Natürlich erhalten auch bestehende Investoren Lone Pine Capital, Fidelity, Baillie Gifford und D1 Capital Partners sowie Mitarbeiter Kaufoptionen. Nach der Notierung strebt Wise eine duale Aktienstruktur mit A- und B-Aktien an. Gründer Käärmann soll aber maximal Stimmrechte von 50 Prozent minus eine Aktie bekommen, gibt er den CEO-Posten ab, sinkt sein Anteil auf höchstens 35 Prozent minus eins. Die Zweiklassen-Struktur der Anteile soll nach fünf Jahren auslaufen.

Insidern zufolge könnte das 2010 gegründete Startup mit mit sechs bis sieben Mrd. Dollar bewertet werden, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Beim letzten Verkauf von Anteilen war das Fintech mit fünf Mrd. Dollar bewertet worden.

Wise wurde 2011 von Käärmann und Taavet Hinrikus als Überweisungs-Plattform für Privatpersonen gegründet. Mittlerweile ist ein globales Zahlungsnetzwerk daraus entstanden, das auch in Deutschland aktiv ist. Genauere Angaben zum Kundenbestand in Deutschland macht Wise nicht.

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