Zweite Runde der Postbank-Tarifverhandlungen endet ergebnislos
Die zweite Verhandlungsrunde über einen neuen Postbank-Tarifvertrag ist aus Sicht der Arbeitnehmervertreter enttäuschend verlaufen. Die Verhandlungen sind am Montagabend ohne Ergebnis vertagt worden, teilen der Deutsche Bankangestellten Verband (DBV) und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi mit.
Die Deutsche Bank hat für die rund 12.000 Beschäftigten der Postbank und der Postbank Filialvertrieb AG zwar ein erstes Angebot vorgelegt, stieß damit aber nicht auf Gegenliebe: ”Leider ist das Angebot der Arbeitgeber in allen Bereichen unzureichend” , sagte Verdi-Verhandlungsführer Jan Duscheck. Deswegen seien weitere Warnstreiks unausweichlich.
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Deutsche Bank bietet fünf Prozent mehr, Gewerkschaften wollen 15 Prozent
Die Arbeitgeberseite hatte nach Angaben der Gewerkschaften eine Anhebung der Gehälter um fünf Prozent ab Juni 2024 und um weitere zwei Prozent ab 1. Juli 2025 angeboten, der Kündigungsschutz sollte bis Juni 2026 verlängert werden - bei einer Gesamtlaufzeit der Vereinbarung von 29 Monaten. ”Dieses Angebot ist keine Basis für weitere Verhandlungen”, so Duscheck. Die Beschäftigten benötigten nach Jahren mit deutlichem Reallohnverlust und aufgrund der erheblichen Arbeitsbelastung eine spürbare Erhöhung der Gehälter und eine langfristige Absicherung ihrer Arbeitsplätze.
Verdi fordert eine Anhebung der Gehälter um 15,5 Prozent, mindestens aber 600 Euro pro Monat. Zudem sollen die Ausbildungsvergütungen um 250 Euro erhöht und Kündigungen bis zum 31. Dezember 2028 ausgeschlossen werden. Der DBV stellt ähnliche, aber etwas moderatere Forderungen auf: Sie will eine Erhöhung aller Gehälter um jeweils 14,5 Prozent und eine Umwandlungsmöglichkeit von Tariferhöhungen in zusätzliche freie Tage. Ferner fordert der DBV eine Verlängerung des Kündigungsschutzes bis zum 31. Dezember 2027 und die Einführung von Lebensarbeitszeitkonten.
Auch die Homeoffice-Regeln waren Thema
Der DBV teilt mit, dass man auch das Thema ”mobiles Arbeiten“ auf die Tagesordnung der Verhandlungen gesetzt habe. Der Deutsche-Bank-Vorstand hatte kürzlich angeordnet, dass Führungskräfte (”Managing Directors”) ab Juni mindestens vier Tage pro Woche im Büro arbeiten sollen, für alle anderen Mitarbeitenden soll eine Homeoffice-Obergrenze von 40 Prozent der Arbeitszeit gelten. Untersagt wurde den Beschäftigten auch, dass sie am Freitag und dem darauffolgenden Montag von zu Hause aus arbeiten. Dies sorgt für massiven Unmut unter den Mitarbeitenden.
Deutsche Bank: Anhaltender Ärger über neue Homeoffice-Regeln
”Aus unserer Sicht macht sich der Arbeitgeber Deutsche Bank hier gerade unmöglich, da die Umsetzung der aggressiven Agenda schon an praktischen Themen wie an nicht vorhandenen Arbeitsplätzen/Schreibtischen scheitern wird”, heißt es dazu beim DBV. Man habe vorgeschlagen, die Vereinbarung zum mobilen Arbeiten, die am 31. Januar ausgelaufen ist, wieder in Kraft zu setzen. Damit hätten die meisten Beschäftigten wieder einen Rechtsanspruch auf mobiles Arbeiten bis zu 60 Prozent.
Die Verhandlungen werden am 18. März fortgesetzt.