"Es gibt keine Panik mehr am Markt", sagt Hendrik Riehmer

Der Berenberg-Chef erwartet trotz der Auswirkungen des Krisenjahrs 2022 einen zufriedenstellen Gewinn für sein Haus. Sein Hamburger Institut will im kommenden Jahr von den Problemen anderer kleiner Wettbewerber profitieren. Weiteren Personalabbau soll es nicht geben.
Hendrik Riehmer | Foto: Berenberg Bank
Hendrik Riehmer | Foto: Berenberg Bank

Berenberg-Chef Hendrik Riehmer sieht trotz der Einschläge des Krisenjahrs 2022 ”einen zufriedenstellenden Gewinn” für sein Haus, wie er in einem Interview mit dem ”Handelsblatt” sagte. Dies gelte ”sowohl unter dem Strich als auch operativ.” Die Rekordergebnisse von 170 Mio. Euro 2021 und 108 Mio. Euro 2020 bezeichnete er als ”Ausreißer”. Sein Institut werde sich ”eher auf dem Niveau früherer Jahre einpendeln”.

Nach der Streichung von Stellen im New Yorker Büro im laufenden Jahr rechnet Riehmer mit keinem weiteren Personalabbau in seinem Institut. Er würde sich gar für 2023 ”fast noch einmal ein operativ schwieriges Jahr wünschen”. 

Berenberg Bank zieht sich weiter aus den USA zurück

Man müsse schließlich ”keinen Quartalsergebnissen hinterherhecheln”, die Gesellschafter seien mit den Ausschüttungen der vergangenen Jahre sehr zufrieden, wie der persönlich haftende Gesellschafter dem ”Handelsblatt” sagte. Man müsse strategisch denken.

”Wenn wir noch einmal ein schwaches Börsenjahr bekämen und sich die Probleme bei Börsengängen und Aktienplatzierungen länger hinzögen, könnten einige unserer kleineren Wettbewerber Probleme bekommen”, hofft der Berenberg-Chef. ”Diese Schwäche könnten wir nutzen, um deutlich Marktanteile zu gewinnen.” Solche Chancen für größere Anteilsverschiebungen gebe es nicht oft, ”und wenn sie sich auftun, dann muss man sie nutzen”.

Wirtschaftlich rechnet er für das kommende Jahr mit einem ”Übergangsjahr”, er sieht ein moderates Aufwärtspotenzial am Aktienmarkt von drei bis fünf Prozent. ”Es gibt keine Panik mehr am Markt.” Dennoch werde die Dealflaute im ersten Halbjahr 2023 anhalten. Für die Weltwirtschaft sieht er eher deflationäre Tendenzen. 

Geldpolitik könnte wieder expansiv werden

”Damit wäre der Weg ab dem zweiten Halbjahr 2023 und 2024 für Zinssenkungen frei”, prognostiziert Riehmer. Die Geldpolitik könne wieder so expansiv werden, wie man es seit 2013 gewöhnt gewesen sei ”Das würde auch den Druck von Wachstums- und Technologieaktien nehmen, die ja besonders unter steigenden Zinsen leiden.”

Die Berenberg Bank wurde 1590 gegründet und ist in den Geschäftsbereichen Wealth and Asset Management, Investmentbank und Corporate Banking tätig.

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